Deutsch-chinesisches Traumpaar

Berlin · Deutschland ist für Chinas Regierungschef Li ein Traumpartner. Mit dem Plädoyer für mehr Wirtschaftskooperation macht der neue starke Mann in Peking klar, warum er bei seinem ersten Auslandstrip als einziges EU-Land die Bundesrepublik besucht.

Peking stemmt sich vehement gegen drohende EU-Strafzölle für seine Solarindustrie und kann dabei auf deutsche Hilfe zählen. Während Chinas Staatsführung kurz vor der Brüsseler Entscheidung einen Termin bei EU-Handelskommissar Karel de Gucht beantragte, legte die Bundesregierung gestern offiziell Widerspruch gegen europäische Anti-Dumping-Sanktionen ein. Menschenrechtsfragen wurden beim Besuch von Chinas Ministerpräsident Li Keqiang in Berlin nur hinter verschlossenen Türen diskutiert.

China will sich weiter für ausländische Unternehmen öffnen und die Reformen im Land vorantreiben, kündigte Li gestern bei einem Mittagessen mit Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) an. Li sagte deutschen Unternehmen eine bevorzugte Behandlung zu, wenn etwa der Dienstleistungssektor seines Landes künftig erweitert wird.

"'Made in China' ist noch in der Entstehung. ‚Made in Deutschland' ist bereits ausgereift. Wenn wir beides ideal und optimal kombinieren, dann entsteht daraus ein Traumpaar", sagte Li. "China wird unbeirrbar die Reformen und die Öffnung nach außen vorantreiben." Sein Land benötige für die weitere Entwicklung eine Öffnung und Reformen sowie die Zusammenarbeit mit dem Ausland. Der neue Regierungschef in Peking sagte zu, dass ausländische Unternehmen eine faire Konkurrenz erwarten könnten und geistiges Eigentum noch intensiver geschützt werde. "Daran kommen wir nicht vorbei, das ist eine strategische Entscheidung Chinas." Sonst würden auch Innovation und Motivation chinesischer Unternehmen gedämpft. Li betonte, Deutschland und China seien gegen Protektionismus im Handel.

Zuvor hatte Vizekanzler Rösler China zu einer weiteren Öffnung aufgefordert und Investoren des Landes zu mehr Engagement auch in Deutschland aufgerufen.

Li zufolge ist China inzwischen dabei, die Industrialisierung, Urbanisierung, Modernisierung der Landwirtschaft und Kommunikation voranzutreiben. Für Deutschland und die Welt berge das Chancen und Potenziale: "Es warten auf uns gewaltige Herausforderungen. Das ermöglicht neue Spielräume für neue Entwicklungen."

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