Designer gibt Euro-Noten ein Gesicht

Berlin · Er hat es doch noch geschafft: Reinhold Gerstetter hat den Euro-Noten wieder ein Gesicht geben. Im Mittelpunkt der neuen Scheine stehen zwar weiterhin Brücken und Tore.

Doch wenn die Banken ab dem 23. September die neuen Zehn-Euro-Scheine ausgeben, wird dort wieder das Gesicht der mythischen Figur Europa auftauchen - wenn auch ganz klein. Gerstetter ist für das Design der neuen Note verantwortlich. Sein erster Streich, die neue Fünf-Euro-Note, ist seit Mai 2013 im Umlauf. Vollkommen glücklich ist der Grafiker mit den neuen Scheinen aber nicht: "Mir wäre es lieber gewesen, eine ganz neue Serie zu machen", sagt der 68-Jährige. Die EZB habe bei den neuen Scheinen darauf bestanden, die grundsätzlichen Elemente der ersten Serie zu übernehmen, erzählt Gerstetter. Der Österreicher Robert Kalina hatte anstatt der traditionellen Porträts idealisierte Brücken und Tore aus den verschiedenen Zeitaltern gezeichnet - und sich damals in der ersten Ausschreibung durchgesetzt. Bei der Ausschreibung für die Überarbeitung war es Gerstetter, der den Zuschlag erhielt. Sein Ziel: Die Scheine sollten lebendiger und farbiger werden.

Gerstetter kann über jedes Detail Geschichten erzählen: Die Brücken habe er nun dreidimensionaler gestaltet und die einzelnen Elemente überarbeitet. Und nun erscheint eben mit dem Hologramm auf dem Fünf-Euro-Schein auch wieder ein kleines Gesicht. "Da hab ich mich dann doch durchgesetzt", sagt Gerstetter und lacht. Gefunden hat er seine Europa auf einer Vase im Keller des Louvre.

Mehr als zwanzig Jahre hat der gebürtige Schwabe bei der Berliner Bundesdruckerei gearbeitet. Als die Bundesbank 1987 die Neugestaltung der D-Mark-Noten ausgeschrieben hatte, wählte sie nach einigem Hin und Her seinen Entwurf aus.

Noch heute nennt er den Hundert-Mark-Schein seinen Favoriten. Der Hobby-Saxofonist zeichnete auf die Vorderseite der Note die Pianistin Clara Schumann, auf die Rückseite einen Flügel.

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