"Der Täter ist in einen Vernichtungsrausch geraten"

Herr Lüdke, wer um alles in der Welt tut so etwas?Lüdke: Aus meiner Sicht ist es unwahrscheinlich, dass ein blutrünstiges Monster durch Krailling läuft und wahllos Türklinken runterdrückt auf der Suche nach Kindern, die er auf bestialische Weise umbringen kann

Herr Lüdke, wer um alles in der Welt tut so etwas?Lüdke: Aus meiner Sicht ist es unwahrscheinlich, dass ein blutrünstiges Monster durch Krailling läuft und wahllos Türklinken runterdrückt auf der Suche nach Kindern, die er auf bestialische Weise umbringen kann. Ich gehe davon aus, dass es sich um eine Beziehungstat handelt, dass der Täter also aus dem familiären oder sozialen Umfeld der Opferfamilie kommt. Das ist bei solchen Verbrechen meistens der Fall.

Es gibt Gerüchte, es könnte ein Gast gewesen sein, den die Mutter der Kinder aus einer Kneipe geworfen hatte.

Lüdke: Natürlich wird jetzt wild spekuliert - aber deshalb bringt man doch keine Kinder um. Der Täter muss eine große persönliche Motivation gehabt haben. Dazu war er hochaggressiv und vermutlich psychisch krank. Gesunde Menschen können auch in eine Situation geraten, wo sie ausrasten. Aber wenn sie einmal zugestochen haben, wachen sie auf. Dieser Täter nicht. Er ist in einen Vernichtungsrausch geraten. Das ist eine zentrale Frage beim Täterverhalten: Was hat er getan, das er nicht hätte tun müssen? In diesem Fall hat er mehr gemacht, als nötig gewesen wäre, um die Kinder "nur" umzubringen. Dieses "Übertöten" deutet darauf hin, dass er die Familie kannte.

Es könnte also auch ein enttäuschter Liebhaber der Mutter gewesen sein?

Lüdke: Ja, vielleicht fühlte er sich zurückgewiesen und hat dann nach dem Motto handelt: Du hast mein Leben zerstört, jetzt zerstöre ich dein Leben, indem ich dir das Liebste nehme, was du hast: deine Kinder.

Wie groß ist die Chance, dass das Verbrechen aufgeklärt wird?

Lüdke: Groß. Der Täter ist eher stümperhaft vorgegangen und hat viele Spuren hinterlassen.

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