Auf den ersten Blick waren sich Erdogan und Putin nicht nur näher gekommen. Alle bisherigen Beschränkungen gegenüber der Türkei seien mit sofortiger Wirkung aufgehoben, verkündete der Kremlchef in Sotschi. Mit kleinen Ausnahmen allerdings. Die Qualität der russisch-türkischen Beziehungen wird den Vorkrisenstand wohl nicht mehr erreichen. Dennoch reiste Erdogan nach Russland, um EU und Westen zu signalisieren: Ich kann auch woanders andocken. Sicher würde sich der Kreml über ein abgefallenes Nato-Mitglied freuen. Natürlich blufft der Sultan nur. Denn er weiß, dass er im Bund mit Russland Wohltaten kaum erwarten kann. Im Gegenteil, Hysterie wie im Umgang mit Europa dürfte er sich dort nicht erlauben.