Der meistgesuchte Terrorist der Welt

Washington. Wenig hatte Osama bin Laden zunächst zum Vorkämpfer des globalen Dschihad bestimmt: Geboren 1957 in Riad als zwölftes Kind eines reichen saudi-arabischen Bauunternehmers, studierte Bin Laden Bauingenieurwesen in Dschiddah. Während seines Studiums schloss sich der hochgewachsene Mann, der als fromm, ernst und zurückhaltend galt, erstmals islamistischen Gruppen an

Washington. Wenig hatte Osama bin Laden zunächst zum Vorkämpfer des globalen Dschihad bestimmt: Geboren 1957 in Riad als zwölftes Kind eines reichen saudi-arabischen Bauunternehmers, studierte Bin Laden Bauingenieurwesen in Dschiddah. Während seines Studiums schloss sich der hochgewachsene Mann, der als fromm, ernst und zurückhaltend galt, erstmals islamistischen Gruppen an. Weiter politisiert wurde er durch den Friedensschluss Ägyptens mit Israel, den Sieg der Mullahs im Iran und den Einmarsch der Sowjettruppen in Afghanistan.Mit Unterstützung der saudiarabischen Regierung tourte der Unternehmersohn durch das Land, um Spenden zur Unterstützung der afghanischen Mudschahedin zu sammeln. "Er war ein junger Mann, der sich enthusiastisch für den Heiligen Krieg einsetzte", erinnerte sich später der frühere saudi-arabische Geheimdienstchef Prinz Turki al Faisal. "Er sprach wenig und erhob nie seine Stimme. Kurzum, er war ein netter Kerl." Gemeinsam mit dem Palästinenser Abdullah Asam baute Bin Laden 1984 im pakistanischen Peshawar ein Büro zur Rekrutierung von Freiwilligen auf, aus dem später seine Organisation Al Qaida hervorging. Dabei wurde er über den pakistanischen Geheimdienst auch von der CIA unterstützt.

Auch wenn Bin Laden selbst nur selten zur Waffe gegen die Sowjets griff, empfand er den erzwungenen Rückzug der Roten Armee 1989 auch als persönlichen Triumph. Als im folgenden Jahr der irakische Machthaber Saddam Hussein Kuwait besetzte, bot Bin Laden der saudi-arabischen Herrscherfamilie an, mit einer "Islamischen Legion" die Invasoren zurückzuschlagen. Doch König Fahd lehnte ab und erlaubte stattdessen der US-Armee die Stationierung von Truppen im Land. Bin Laden empfand dies als Entweihung der heiligen Stätten von Mekka und Medina, überwarf sich mit der Herrscherfamilie und ging in den Sudan.

Mit Billigung der islamistischen Staatsführung in Khartum baute Bin Laden dort in den folgenden Jahren gemeinsam mit dem ägyptischen Arzt Aiman al Sawahiri seine Terrorgruppe auf. Als er 1996 auf internationalen Druck gezwungen war, den Sudan zu verlassen, boten ihm die afghanischen Taliban einen neuen Zufluchtsort an. Während Bin Laden die radikal-islamische Bewegung mit Waffen, Kämpfern und Geld unterstützte, erlaubte diese ihm, eigene Ausbildungslager aufzubauen.

Mit dem Doppelanschlag auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania machte Bin Laden im August 1998 erstmals international auf sich aufmerksam: 224 Menschen starben, darunter auch viele Muslime. Drei Mal erwogen die USA in den folgenden Jahren Angriffe auf seine Lager, doch immer verwarfen sie die Pläne. Am 11. September 2001 folgte dann der bis heute spektakulärste Al-Qaida-Anschlag: In einer koordinierten Aktion steuerten Attentäter drei Passagiermaschinen in das World-Trade-Center in New York und das Pentagon in Washington. Eine vierte Maschine stürzte nahe Pennsylvania ab. Knapp 3000 Menschen starben. Der damalige US-Präsident George W. Bush verkündete in Wildwest-Manier, er wolle Bin Laden "tot oder lebendig". Doch auch wenn es der US-Armee in den folgenden Wochen gelang, die Taliban zu stürzen und die Lager der Al Qaida in Afghanistan zu zerstören, Bin Laden töteten sie erst jetzt. afp

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