Der Klimagipfel bricht seine eigenen Regeln - und gewinnt
Cancún. Der UN-Klimaprozess ist oftmals dann besonders erfolgreich, wenn er seine eigenen Regeln bricht. Das hat die mutige, resolute Gipfelpräsidentin Patricia Espinosa in Cancún eindrücklich belegt.Fast hätte der bolivianische Delegationsleiter den Klimagipfel in Cancún gesprengt. Bei diesen Konferenzen besteht Konsensprinzip
Cancún. Der UN-Klimaprozess ist oftmals dann besonders erfolgreich, wenn er seine eigenen Regeln bricht. Das hat die mutige, resolute Gipfelpräsidentin Patricia Espinosa in Cancún eindrücklich belegt.Fast hätte der bolivianische Delegationsleiter den Klimagipfel in Cancún gesprengt. Bei diesen Konferenzen besteht Konsensprinzip. Doch Pablo Solón blieb über Stunden hinweg starr bei seiner Position, härtere Klimaziele zu verlangen. Da griff Espinosa beherzt zum Hämmerchen: Plong! "Das Dokument ist angenommen", sagte sie und durchbrach damit eine eherne Regel zugunsten eines Ergebnisses. Bolivien will nun das vereinbarte Klimaschutzpaket vor Gericht stoppen. "Wir werden vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag gegen den Text von Cancún klagen", sagte Boliviens UN-Botschafter, Pablo Solón.
Espinosa löste auch das Problem, dass 194 Teilnehmer in einer Sitzung kaum ein Ergebnis bringen können. Ihre Runde von 50 Staaten, die für alle offen verhandelten, half mit zum Erfolg. Eine weitere Regel, dass immer das Gastland den Konferenzpräsidenten stellt, war in Cancún ein Glücksfall, führte aber zum Beispiel in Kopenhagen zu einem völlig überforderten dänischen Ministerpräsidenten Lars Løkke Rasmussens, der sich nicht durchsetzen konnte. dpa