Umgang mit der AfD Der CDU-Wettstreit wird härter – und erfasst die Partei

Berlin · Der Ton zwischen den drei Bewerbern um den CDU-Vorsitz wird rauer – und erntet Reaktionen in der Partei.

Die Kandidaten für den CDU-Vorsitz (von links): Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz, Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer und Gesundheitsminister Jens Spahn.

Die Kandidaten für den CDU-Vorsitz (von links): Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz, Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer und Gesundheitsminister Jens Spahn.

Foto: dpa/Axel Heimken

Die stellvertretenden CDU-Chefs Armin Laschet, Thomas Strobl und Julia Klöckner verwahrten sich gestern gegen den Vorwurf von Kandidat Friedrich Merz, die Partei habe den Aufstieg der AfD mehr oder minder gleichgültig zur Kenntnis genommen. „Wir haben die vor Ort bekämpft und tun das auch weiter“, sagte Laschet vor Gremiensitzungen in Berlin. Strobl äußerte sich ähnlich. Klöckner sagte, alle – auch Journalisten – müssten sich fragen, wer welchen Anteil daran habe, dass die AfD so groß geworden sei. Der CDU-nahe Wirtschaftsrat hatte die Kandidaten Merz, Annegret Kramp-Karrenbauer und Jens Spahn zuvor angesichts zunehmender Attacken davor gewarnt, die Geschlossenheit der Partei zu beschädigen.

Merz hatte am Wochenende dem Deutschlandfunk gesagt, die CDU habe die Wahlerfolge der AfD mit einem „Achselzucken“ zur Kenntnis genommen. Die Partei habe sich damit zufrieden gegeben, selbst nur so stark zu sein, dass ohne sie nicht regiert werden könne. „Dieser Anspruch ist mir etwas zu wenig.“ Kramp-Karrenbauer reagierte harsch. Solche Behauptungen seien „ein Schlag ins Gesicht“ für alle in der CDU, die seit Jahren gegen Falschinformationen, Anfeindungen und Hetze durch die AfD kämpften und Haltung zeigten, sagte sie der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.

Über die Nachfolge von CDU-Chefin Angela Merkel entscheidet ein Parteitag Anfang Dezember. Laschet mahnte, alle müssten darauf achten, dass die Partei auch danach zusammenbleibe. Auf die Frage, ob es klug sei, das Thema Asyl und Migration wieder so in den Vordergrund zu stellen – wie durch den Vorstoß Spahns zum UN-Migrationspakt und Merz’ zum Asylrecht –, sagte Laschet: „Man muss die Probleme lösen. Aber man sollte nicht ständig über die Probleme diskutieren.“ Über den unionsintern umstrittenen Migrationspakt will die CDU auf dem Parteitag abstimmen, erklärte der Vorstand gestern. Die Unionsfraktion arbeitet zurzeit auch einen Entschließungsantrag zu dem Pakt aus, der mit der SPD abgestimmt und am Donnerstag in den Bundestag eingebracht werden soll.

Klöckner wollte unterdessen nicht von einem Streit unter den Kandidaten sprechen. Wenn diese ihre Haltung deutlich machten, müsse es Unterschiede geben. Das sei „kein Streit“, sondern normales Prozedere. Wie es damit weitergeht, zeigt sich heute Abend auf der nächsten CDU-Regionalkonferenz der Bewerber in Böblingen.

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