Der "alte Playboy-Charme" des Italieners kommt nicht immer gut an

Berlin. Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat nicht nur im eigenen Land mit seinen jüngsten Äußerungen für Empörung gesorgt: Er verglich die Lage der obdachlos gewordenen Erdbebenopfer in den Abruzzen mit einem Campingurlaub. Den in Zeltlagern untergebrachten Menschen fehle es an nichts, sagte er dem Fernsehsender NTV bei einem Besuch vor Ort

Berlusconi tröstet in L'Aquila eine Überlebende. Foto: dpa

Berlusconi tröstet in L'Aquila eine Überlebende. Foto: dpa

Berlin. Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat nicht nur im eigenen Land mit seinen jüngsten Äußerungen für Empörung gesorgt: Er verglich die Lage der obdachlos gewordenen Erdbebenopfer in den Abruzzen mit einem Campingurlaub. Den in Zeltlagern untergebrachten Menschen fehle es an nichts, sagte er dem Fernsehsender NTV bei einem Besuch vor Ort. Sie hätten warmes Essen und medizinische Versorgung. "Natürlich" sei ihre Unterbringung "absolut provisorisch, aber man muss es eben nehmen wie ein Campingwochenende".

Berlusconi löste in der Vergangenheit bereits mehrfach durch Entgleisungen sprachloses Staunen im In- und Ausland aus. Einige Beispiele: 4. April 2009: Mit dem Handy am Ohr steigt Berlusconi beim Nato-Gipfel in Kehl aus der Limousine. Doch statt den Weg über den roten Teppich zur Begrüßung durch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) anzutreten, führt er das Gespräch in aller Seelenruhe am Rheinufer fort und dreht der Kanzlerin den Rücken zu. Zur Strafe verpasst der sonst so kameraliebende Italiener den symbolträchtigen Fototermin auf der Europabrücke zwischen Straßburg und Kehl.

April 2009: Auch bei der Queen in London sorgt Berlusconi für Stirnrunzeln: Während eines Besuchs der Teilnehmer des G-20-Gipfels bei Königin Elizabeth II. kann sich der Italiener nicht zusammenreißen und ruft lauthals nach "Mister Obama". "Warum muss er schreien?", soll die Queen gefragt haben.

November 2008: Einen schweren Fauxpas leistet sich Berlusconi, als er den künftigen schwarzen US-Präsidenten Barack Obama als "jung, hübsch und gebräunt" bezeichnet. Trotz heftiger Kritik im In- und Ausland setzt er wenig später noch eins drauf und sagt: "Wir wären gerne alle so gebräunt wie (Model) Naomi Campbell und Obama."

Januar 2007: Berlusconi outet sich als heimlicher Verehrer seiner Parteifreundin Mara Carfagna, einer Ex-Miss-Italien-Kandidatin. "Wenn ich nicht schon verheiratet wäre, würde ich sie sofort heiraten", verkündet er im Fernsehen - was seine Ehefrau Veronica gar nicht lustig findet und mit einem offenen Brief in "La Repubblica" quittiert.

März 2006: Berlusconi zieht sich den Zorn der Chinesen zu, denn er sagt bei einer Wahlkampfveranstaltung, "dass sie in China zu Zeiten von Mao die Kinder nicht gegessen, sondern gekocht haben, um damit die Felder zu düngen". Dabei beruft er sich auf das "Schwarzbuch des Kommunismus". Die Chinesen protestieren empört.

Juni 2005: Berlusconi bekommt Ärger mit den Finnen - für seinen Spruch, er habe bei einem Finnland-Besuch das dortige Essen "ertragen" müssen, auch lästerte er über "geräuchertes finnisches Rentier" im Vergleich zu italienischem Schinken. Finnlands Präsidentin Tarja Halonen zeigt sich wenig amüsiert über Berlusconis Behauptung, er habe in einer Kontroverse mit ihr seinen "alten Playboy-Charme" hervorkramen müssen.

März 2005: Nach einem EU-Gipfel in Brüssel bekommt Berlusconi Ärger mit den italienischen Homosexuellen, denn er hat verkündet: "In Italien muss man heutzutage kommunistisch oder schwul sein, wenn man heiliggesprochen werden will."

Juli 2003: Berlusconi sorgt für einen Eklat im Europäischen Parlament, als er den deutschen Europa-Abgeordneten Martin Schulz als Idealbesetzung für die Filmrolle eines KZ-Aufsehers vorschlägt.

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Tod und Trauer Tränen, Schmerzen und Gebete gehören zum Monat November, in dem es viele besondere Gedenktage gibt. Die Gräber werden gepflegt, Gottesdienste finden statt. Und Friedhöfe stehen symbolisch für die Geschichte, für das Leben und den Tod.
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