Defizit-Warnung aus Athen stürzt Börsen ins Minus

Frankfurt/Athen/Berlin. Neue Hiobsbotschaften aus Griechenland haben den Dax im Feiertags-Handel erheblich belastet. Vor allem das Bekenntnis der Regierung in Athen, das Land werde sein Sparziel für 2011 verfehlen, ließ die Kurse absacken. Der deutsche Leit-Index Dax schloss 2,28 Prozent tiefer bei 5376,70 Punkten

Frankfurt/Athen/Berlin. Neue Hiobsbotschaften aus Griechenland haben den Dax im Feiertags-Handel erheblich belastet. Vor allem das Bekenntnis der Regierung in Athen, das Land werde sein Sparziel für 2011 verfehlen, ließ die Kurse absacken. Der deutsche Leit-Index Dax schloss 2,28 Prozent tiefer bei 5376,70 Punkten. Auch die übrigen Börsenbarometer blieben im roten Bereich: Der MDax verlor 2,13 und der TecDax 2,63 Prozent. Vor allem Automobilwerte büßten deutlich an Wert ein, auch Finanztitel wurden gemieden. Ähnlich sah es an den europäischen Börsen aus: Dort mussten Auto- und Versicherungstitel sowie französische Bankaktien die größten Abschläge hinnehmen.Griechenlands Regierung hatte zuvor offiziell eingeräumt, dass das Defizit des Landes in diesem Jahr nicht, wie zugesagt, auf 7,6 Prozent des Brutto-Inlandsprodukts gedrückt werden kann. Stattdessen werden nun 8,5 Prozent erwartet. Ursache sei der starke Konjunktur-Einbruch von 5,5 Prozent. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU, Foto: dpa) mahnte trotz der schlechten Nachrichten zur Ruhe. Zunächst müsse der Bericht der Expertengruppe abgewartet werden, die von EU, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank nach Athen geschickt wurde. Sie prüft zurzeit die Reform-Fortschritte in dem Land. Vom Ergebnis hängt die Auszahlung der nächsten Rate der internationalen Notkredite ab.

Schäuble betonte zugleich, die Krise zeige, dass "mehr und nicht weniger Europa" notwendig sei. Am Ende müsse eine politische Union erreicht werden. Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) ging jedoch auf Distanz zu Schäubles Forderung. Der wachsenden Euro-Skepsis könne man "nicht dadurch begegnen, dass die durch das Volk gewählten nationalen Parlamente und Regierungen noch weiter entmachtet werden", sagte er. Derweil brachte der CDU-Wirtschaftsexperte Michael Fuchs erneut eine Pleite Griechenlands ins Gespräch. "Wahrscheinlich wird es nicht anders gehen, als dass wir Athen mindestens 50 Prozent seiner Schulden erlassen", so Fuchs. , Meinung dpa/afp/dapd

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