De Maizière: Zu wenig Verurteilungen wegen Kölner Silvesternacht

Köln · Ein Jahr nach den massenhaften Übergriffen auf Frauen in der Kölner Silvesternacht hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière scharfe Kritik an Ermittlungsbehörden und Justiz geübt. "Es ist völlig unverständlich, dass nach einer so großen Anzahl an sexuellen Übergriffen so wenige Täter verurteilt worden sind. Das empfinde ich als Problem", sagte der CDU-Politiker der "Bild am Sonntag". Die Justiz solle "hier in aller Härte urteilen". Außerdem hätten die Verfahren viel zu lange gedauert, rügte der Minister. "Das führte zu dem unbefriedigenden Ergebnis, dass nur wenige Straftaten hart verfolgt und verurteilt wurden."

An Silvester hatten mehrheitlich nordafrikanische Männer rund um den Kölner Hauptbahnhof Hunderte Frauen umzingelt, bestohlen und sexuell bedrängt. Es soll auch zu mehreren Vergewaltigungen gekommen sein.

In rund 30 Fällen kam es zu einer Verurteilung, darunter sind aber viele Urteile noch nicht rechtskräftig. Nur bei drei Verurteilungen gab es einen Bezug zu einem Sexualdelikt.

Aus ihren Fehlern will Kölns Polizei für die kommende Silvesternacht Konsequenzen ziehen: Es werden zehn Mal so viele Beamte eingesetzt wie im vergangenen Jahr. Allein 1500 Beamte der Landespolizei sollen die Feiern absichern.

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