De Maizière: Imame sollen künftig Bußgeld für Kinderehen zahlen

Berlin · Islamische Prediger sollen künftig mit einem Bußgeld von bis zu 1000 Euro belegt werden, wenn sie in Deutschland Minderjährige verheiraten. Das sieht ein Vorschlag des Innenministeriums an die Bund-Länder-Arbeitsgruppe zu Kinderehen vor, über den die "Welt" berichtete. In Moscheen dürften Imame dann keine Heiratsrituale mehr mit minderjährigen Mädchen vollziehen.

Ein Sprecher des Ministers bestätigte demnach, dass ein "Verbot der Voraustrauung" angedacht sei. Dieses Verbot solle aber nur gelten, wenn einer der beiden Partner minderjährig ist. Unter einer "Voraustrauung" versteht man eine religiöse Eheschließung, die vor der standesamtlichen Trauung vollzogen wird.

In Deutschland dürfen Ehen derzeit grundsätzlich erst mit der Volljährigkeit geschlossen werden - in Ausnahmefällen aber schon mit 16 Jahren. Nach der Einreise Hunderttausender Flüchtlinge 2015 haben die Behörden mehrere hundert Kinderehen registriert. In den Niederlanden, wo die Situation ähnlich ist, hat man deshalb vor einigen Monaten ein generelles Heiratsverbot für Minderjährige beschlossen. Eine im Ausland geschlossene Ehe von Kindern wird jetzt erst dann anerkannt, wenn beide Partner das 18. Lebenjahr vollendet haben.

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