Das Saarland in Jubelstimmung

Saarbrücken · Egal ob beim Public Viewing oder auf der Couch zu Hause – die Saarländer haben im Finale gegen Argentinien mitgefiebert. Politiker, Sportler und Kulturschaffende loben den verdienten Sieg eines gut eingespielten Teams.

 14 000 Fußballfans fieberten im Saarlouiser Fan-Dorf mit der Nationalmannschaft mit. Foto: rup

14 000 Fußballfans fieberten im Saarlouiser Fan-Dorf mit der Nationalmannschaft mit. Foto: rup

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Im ganzen Saarland haben am Sonntagabend die Fans den vierten deutschen Weltmeister-Titel gefeiert. Den größten Andrang gab es auf dem Großen Markt in Saarlouis, wo am Final-Abend 14 000 Zuschauer zusammenkamen. In der Saarbrücker Innenstadt versammelten sich rund 10 000 bestens gelaunte Menschen; sie jubelten bis circa zwei Uhr nachts. Zwischen Verzweiflung und dem Glauben an den Titel bangten rund 3000 Zuschauer beim Public Viewing auf dem Homburger Marktplatz. Als der Sieg dann absehbar war, verwandelten in St. Wendel bis zu tausend Feiernde die Bahnhofstraße in eine Festmeile. Nicht nur Hupen waren im Landkreis zu hören: In Oberthal und Marpingen läuteten zum Sieg die Kirchenglocken. Bis auf eine Schlägerei in Saarbrücken und einen umgekippten Anhänger mit fünf Leichtverletzten beim Autokorso in Überherrn erlebte die Polizei insgesamt einen ruhigen Abend.

Bis zum Schluss zitterte auch die saarländische Wirtschaftsministerin. "Als Mario Götze mit seinem Traumtor das Spiel entschieden hat, war für mich klar: Wir haben es gleich geschafft. Das wird ein historischer Tag für Fußballdeutschland!", berichtet Anke Rehlinger vom entscheidenden Tor in der 113. Minute. Erkältet verfolgte Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer das Spiel von der Couch aus. Neben der "großartigen Leistung aller Spieler" lobte sie die Arbeit der Betreuer und freute sich, dass "mit Sportmediziner Tim Meyer auch ein offizieller Saarland-Botschafter diese Mannschaft betreut". Auf eine berauschende Party-Nacht musste auch Profi-Boxer Jürgen Doberstein verzichten, der in zwei Wochen einen wichtigen Kampf bestreitet und mitten in der Vorbereitung steckt. Mit einer Verlängerung habe er nicht gerechnet, es sei aber ein ausgeglichenes Spiel gewesen. "Zum Glück war Deutschland am Ende doch einen Tick besser", so Doberstein zur SZ. "Ich habe für Joachim Löw großen Respekt. Er ist souverän mit dieser enormen Verantwortung umgegangen und hatte das Gespür, wann er wen einsetzt."

Die Krönung eines perfekten Tages bescherten Löw und sein Team dem Homburger Timo Bernhard. "Am Sonntag ist mein Sohn ein Jahr alt geworden, ich habe das 41. Homburger Bergrennen gewonnen und Deutschland ist Fußballweltmeister geworden", fasst der Rennfahrer den Tag zusammen. Besonders lobt er die Einstellung der Mannschaft: "Wir haben nicht nur einzelne Weltklasse-Spieler wie Messi für Argentinien , sondern den Teamgeist, der am Ende den Unterschied gemacht hat."

Auch Musical-Komponist Frank Nimsgern sah den Zusammenhalt als Schlüssel zum Erfolg: "Ich habe mich so sehr über den Titel gefreut. Sowohl der Sieg im letzten Spiel als auch der Titel sind absolut verdient für diese Mannschaft, die einen sehr starken Teamgeist bewiesen hat." Von zwei Spielern war Dagmar Schlingmann am Sonntag besonders begeistert: "Mesut Özil hat sehr gut gespielt und Bastian Schweinsteiger zeigte bis zur letzten Minute Kampfgeist." Glückwünsche an die deutsche Elf sendete Elaiza-Frontfrau Ela aus Schiffweiler via Facebook. "Wir gratulieren!!! Das ist ja unfassbar!!! Juchuuuuuuuu!!!!", postete die Band zu einem Bild der Nationalmannschaft

Was gerade in den Köpfen von Neuer, Lahm und Co. passiert, kann sich Paul Motzki von den Saarland Hurricanes vorstellen. Kürzlich wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft im American Football Europameister. "Vorher herrscht natürlich eine Menge Druck, doch sobald man auf dem Platz steht, schaltet man ab und hat nur noch ein Ziel vor Augen: das Spiel zu gewinnen", berichtet er. Am Ende den Pokal in Händen zu halten, sei unbeschreiblich: "Man braucht ein paar Tage, um zu realisieren, was passiert ist."

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