Das lange Warten in Chiles unterirdischer Hölle

Santiago de Chile. Chiles Präsident Sebastián Piñera hat den 33 eingeschlossenen Kumpeln in der Goldmine von Copiapó versprochen, sie bis Weihnachten aus ihrer Gefangenschaft zu befreien. "Sie werden nicht alleingelassen", sagte Piñera den Bergarbeitern über eine Sprechanlage. Zuvor hatte einer der Bergarbeiter den Präsidenten eindringlich um rasche Hilfe gebeten

Santiago de Chile. Chiles Präsident Sebastián Piñera hat den 33 eingeschlossenen Kumpeln in der Goldmine von Copiapó versprochen, sie bis Weihnachten aus ihrer Gefangenschaft zu befreien. "Sie werden nicht alleingelassen", sagte Piñera den Bergarbeitern über eine Sprechanlage. Zuvor hatte einer der Bergarbeiter den Präsidenten eindringlich um rasche Hilfe gebeten. "Wir hoffen, dass ganz Chile sich anstrengen wird, damit wir aus dieser Hölle herauskommen", sagte der Vorarbeiter Luis Urzua in einem Telefonat mit Piñera. Die entscheidende Etappe der Rettungsaktion soll am Wochenende beginnen, wenn ein Spezialbohrer einen Kanal mit zunächst knapp 40 Zentimetern Durchmesser in die Tiefe treiben soll. Anschließend soll in einem zweiten Schritt der Kanal auf 70 Zentimeter verbreitert werden. Die 33 Bergleute sitzen seit dem 5. August in knapp 700 Metern Tiefe fest. Damals stürzte die Gold- und Kupfermine San José am Rand von Copiapó in der Atacama-Wüste ein. Die Männer konnten sich nach einem Felssturz in einen Schutzraum retten und überlebten bis zu ihrer Entdeckung am Sonntag von einer 48-Stunden-Notfallration. In dieser Zeit nahmen sie nur alle paar Tage zwei Löffel Thunfisch, einen Schluck Milch, ein Stückchen Keks und einen Bissen Pfirsich zu sich. Am Montag wurden die Kumpel über einen Schlauch erstmals mit Glukose und Tabletten zur Rehydrierung versorgt, und es wurde eine Gegensprechanlage installiert. Die chilenische Tageszeitung "La Tercera" berichtete über die extremen Bedingungen unter Tage. Demnach haben die Eingeschlossenen seit dem 5. August bereits acht bis zehn Kilo an Gewicht verloren. Zudem seien die Temperaturen extrem und erreichten in der Tiefe der Mine mitunter 36 Grad. Die erste Nahrungsmittel-Ration von außen bestand am Dienstag aus 400 Gramm Suppe. Jeder der Eingeschlossenen soll täglich 1500 Kalorien zu sich nehmen. Durch den schmalen Kanal werden den Kumpeln auch medizinische Utensilien herabgelassen. "Wir müssen uns einen Überblick über ihren Gesundheitszustand machen", sagte Gesundheitsminister Jaime Mañalich. Der Alltag der Arbeiter wird in den kommenden Wochen einer strengen Routine folgen. Die einen schlafen, die anderen machen einige leichte Arbeiten, ohne ihre Kräfte zu vergeuden. In den kommenden Tagen sollen zudem Stifte, Karten und Musik in das 688 Meter tiefe Berggefängnis gesandt werden, damit die Eingeschlossenen sich ein bisschen ablenken können.

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