Das große Hadern geht weiter

Washington · Washington. Zumindest in seinem Heimatstaat Massachusetts hat der Spitzenreiter überzeugend gesiegt. Mit 72 Prozent der Stimmen deklassierte er sein Verfolgerfeld. Hätte Mitt Romney dieses Ergebnis am Super-Dienstag auf die übrigen neun Staaten so oder ähnlich übertragen können, wäre das Rennen gelaufen

Washington. Zumindest in seinem Heimatstaat Massachusetts hat der Spitzenreiter überzeugend gesiegt. Mit 72 Prozent der Stimmen deklassierte er sein Verfolgerfeld. Hätte Mitt Romney dieses Ergebnis am Super-Dienstag auf die übrigen neun Staaten so oder ähnlich übertragen können, wäre das Rennen gelaufen. Stattdessen stand den Republikanern eine lange, zähe Wahlnacht bevor, mit einem Ergebnis, das weder einen Durchbruch noch Klarheit brachte.Romney übte sich in Zweckoptimismus. Weshalb er das Ergebnis in Ohio, den großen Preis am Super-Dienstag, lieber nicht abwartete und lange vor Ende der Hängepartie dort vor die Kameras trat. Wie Rick Santorum, sein erzkonservativer Gegenspieler, der dem steinreichen Privatier ein weiteres Mal die Show vermasselte. Obwohl Romney zwölf Mal so viel Geld für Wahlwerbung ausgab, stoppte Santorum seinen Durchmarsch.

"Die Republikanische Partei muss jemanden nominieren, der über eine Vision für Amerika sprechen kann", erklärte Santorum in Steubenville, einem kleinen Ort am Ohio-River unweit seiner Heimat im benachbarten Pennsylvania.

Am Ende der Wahlnacht reichte es für Santorum in dem Staat nicht, ohne den ein Republikaner im November bisher nicht ins Weiße Haus ziehen konnte. Die Vororte rund um die Ballungszentren verschafften Romney einen hauchdünnen Vorsprung, der ihn mit 38 zu 37 Prozent an dem Champion der rechten Arbeiter und christlichen Fundamentalisten vorbeiziehen ließ. Dafür bremste ihn Santorum effektiv im Süden der USA aus, wo das Herz der Republikanischen Partei schlägt. Der Senator siegte deutlich in Tennessee und Oklahoma. Georgia ging an Newt Gingrich, der von dort stammt.

Während die Vorwahlen die Kandidaten weiter nach rechts rücken ließen, verlieren die Republikaner Schlüsselgruppen in der Gesamtwählerschaft. Dramatisch büßten sie in den Umfragen bei den Frauen ein, die absolut kein Verständnis für die Kulturkrieger haben, die den kostenlosen Zugang zur Pille in Frage stellen und Abtreibungen auch bei Vergewaltigung und Inzest unter Strafe stellen wollen. Das Gleiche gilt für die Unabhängigen, die in Scharen von der Retro-Partei davonlaufen. Sechs von zehn Wechselwählern haben inzwischen eine negative Meinung über die Kandidaten der Konservativen. Kein Wunder, wenn selbst die ehemalige First Lady Barbara Bush findet, dies sei "der schlimmste Wahlkampf in meinem Leben".

Vier von zehn Amerikanern haben heute einen negativeren Eindruck von den Konservativen als vor Beginn der Vorwahlen. Romney holte am Super-Dienstag die Mehrheit der Delegierten-Stimmen und liegt damit deutlich vor dem Rest des Bewerberfeldes. Doch von den 1144 Stimmen, die er für eine Nominierung auf dem Wahlparteitag in Tampa Ende August braucht, ist er weit entfernt.

Unterdessen hat sich die Ex-Gouverneurin des Bundesstaats Alaska, Sarah Palin, wieder als mögliche Präsidentschaftskandidatin ins Gespräch gebracht. Sie könne sich eine Kandidatur beim Nominierungsparteitag im August vorstellen, sollte keiner der aktuellen Bewerber bei den Vorwahlen die nötige Mehrheit an Delegiertenstimmen gewinnen, erklärte sie.

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