Das Ende einer Muster-Ehe schockiert ganz Amerika

Washington. Vor zwei Wochen feierten sie ihren 40. Hochzeitstag. Anfang des Jahres kaufte das Paar noch für 8,9 Millionen US-Dollar eine gemeinsame Villa an der kalifornischen Küste. Und jetzt das: In einer knappen E-Mail informierten die Gores Freunde und Wegbegleiter über das Ende ihrer Ehe

 Al Gore und Ehefrau Tipper bei der Oscar-Verleihung im Kodak Theatre in Hollywood; nun haben sie sich getrennt. Foto: dpa

Al Gore und Ehefrau Tipper bei der Oscar-Verleihung im Kodak Theatre in Hollywood; nun haben sie sich getrennt. Foto: dpa

Washington. Vor zwei Wochen feierten sie ihren 40. Hochzeitstag. Anfang des Jahres kaufte das Paar noch für 8,9 Millionen US-Dollar eine gemeinsame Villa an der kalifornischen Küste. Und jetzt das: In einer knappen E-Mail informierten die Gores Freunde und Wegbegleiter über das Ende ihrer Ehe. Es sei eine von "gegenseitigem Verständnis" getragene Entscheidung, die das Ergebnis "eines langen und sorgfältigen Denkprozesses" gewesen sei. "Wir bitten um Respekt für unsere Privatsphäre und die unserer Familie, und haben nicht vor, die Angelegenheit weiter zu kommentieren", verkündeten die beiden gemeinsam.

Langjährige Freunde des Paars zeigten sich genauso ratlos wie die Amerikaner insgesamt, die von der Nachricht überrascht wurden - galten der ehemalige amerikanische Vize-Präsident und seine Frau vielen doch als Vorbild ehelicher Treue und Zuneigung. Festgehalten für alle Zeit in einem leidenschaftlichen Kuss vor Millionen Fernseh-Zuschauern, die Al Gores Nominierung auf dem Parteitag der Demokraten zum Präsidentschaftskandidaten verfolgten.

Der als "Public Display of Affection" (öffentliche Zurschaustellen von Zuneigung) in die Geschichte eingegangene Kuss half Gore am Ende genauso wenig im Wettbewerb mit George W. Bush, wie er seine Ehe retten konnte. Die beiden hätten sich auseinandergelebt, heißt es aus ihrem Umfeld. Weiter nichts. "Ich verstehe, dass viele überrascht sind", erklärt ein enger Vertrauter, der Affären kategorisch ausschließt. "Sie bleiben enge Freunde."

"Ich bin schockiert - mehr als schockiert", erklärte Tippers Freundin Chris Downey. Sie habe in der vergangenen Woche noch mit Tipper gesprochen: "Diese Wende ist das letzte, was ich mir ausgemalt hätte."

"Die beiden werden da durchkommen", meint Donna Brazile, die Gores Wahlkampf im Jahr 2000 organisierte und nicht glauben kann, dass auf Dauer Schluss sein soll. "Diese beiden Menschen lieben sich wirklich."

Seit sie sich 1965 bei einem Tanzabend an der Highschool kennenlernten und fünf Jahre später heirateten, gingen die vierfachen Eltern durch eine Reihe von Prüfungen. Der Beinahe-Tod ihres Jungen Albert bei einem Unfall, die Depressionen Tippers und die schmerzhafte Niederlage Al Gores bei den Präsidentschaftswahlen im Jahr 2000. Nichts von alldem brachte sie auseinander. Im Gegenteil schienen Rückschläge das Paar nur noch mehr aneinanderzuschweißen.

Zuletzt verbrachte Nobelpreisträger Gore mehr Zeit im Silicon Valley, um dort Geld und Unterstützung für seinen Kampf gegen den Klimawandel zu mobilisieren. Tipper ging ihre eigenen Wege und hielt sich oft allein in dem gemeinsamen Haus in Arlington vor den Toren Washingtons auf.

Was genau zu der folgenschweren Entscheidung führte, bleibt ein Rätsel. Ironisch scheint es allemal, dass nun die Gores und nicht die Clintons das Handtuch werfen. Hatten zum Ende der Amtszeit des untreuen Bill doch viele damit gerechnet, Hillary werde ihm den Laufpass geben.

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