CSU will mit "Eltern-Quote" mehr Geburten

Berlin. Führende Unionspolitiker haben eine Bevorzugung von Müttern im Arbeitsleben gefordert, um den Geburtenrückgang zu bremsen. Deutschland brauche dringend eine Mütter-Quote, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Johannes Singhammer (CSU), der Zeitung "Welt am Sonntag". Dies müsse Teil einer "demografischen Offensive" sein

Berlin. Führende Unionspolitiker haben eine Bevorzugung von Müttern im Arbeitsleben gefordert, um den Geburtenrückgang zu bremsen. Deutschland brauche dringend eine Mütter-Quote, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Johannes Singhammer (CSU), der Zeitung "Welt am Sonntag". Dies müsse Teil einer "demografischen Offensive" sein.

Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU, Foto: dpa) trat für eine Eltern-Quote ein. "Mütter erleiden nach der Geburt einen Ansehensverlust in der Arbeitswelt wie nirgendwo sonst auf der Welt", sagte sie. Mütter und Väter, die familienbedingt beruflich kürzertreten, sollten deshalb künftig von den Arbeitgebern bevorzugt werden. Auch der Bevölkerungswissenschaftler Herwig Birg sprach sich für eine solche Regelung aus. "Mütter-Quote statt Frauen-Quote" - dies würde helfen, die Familienlasten zu tragen, sagte er.

Im vorigen Jahr war die Geburtenzahl in Deutschland nach vorläufigen Berechnungen auf ihren bislang niedrigsten Stand gesunken. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden 2009 rund 651 000 Jungen und Mädchen geboren, so wenig wie nie seit Gründung der Bundesrepublik. Gegenüber 2008 sanken die Geburten um etwa 3,6 Prozent. Etwa jede fünfte junge Frau verzichtet ganz auf Nachwuchs.

Als Hauptgrund für den Geburtenrückgang sehen Statistiker die sinkende Zahl von Frauen im gebärfähigen Alter. So konnte denn auch weder die Einführung des Elterngeldes vor drei Jahren noch der Krippenausbau den Abwärtstrend stoppen. Haderthauer räumte ein: "Wir haben den entscheidenden Durchbruch nicht erreicht." Nach Ansicht der Grünen reichen Transfer-Zahlungen wie das Elterngeld, das jährlich mit rund 4,5 Milliarden Euro zu Buche schlägt, für eine Trend-Umkehr nicht aus. Junge Paare benötigten Sicherheit und bessere Rahmenbedingungen - beispielsweise mehr Krippenplätze, sagte Grünen-Chefin Claudia Roth. Familienministerin Christina Schröder (CDU) stellte erneut klar, dass sie am geplanten Krippenausbau festhalten werde. Der für 2013 angekündigte Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Ein- und Zweijährige werde kommen. epd

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