Kattowitz-Gipfel CO2, Daten, Geld: Das hat die UN-Klimakonferenz erreicht

Kattowitz · Über 32 000 Politiker, Fachleute, Aktivisten, Journalisten und Wirtschaftsvertreter beim UN-Klimagipfel in Kattowitz, 14 Tage lang Gespräche, Streit, Ringen um Deals – und was ist dabei herausgekommen?

Hier einige Eckpunkte:

1,5-Grad-Ziel: Wissenschaftler aus aller Welt haben einen Bericht vorgelegt, demzufolge die Erderwärmung mit radikalen Maßnahmen noch auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau begrenzt werden kann – und sollte, denn zwei Grad Erwärmung hätten noch drastischere Folgen für Artensterben, Extremwetter, die menschliche Gesundheit und den Anstieg der Meeresspiegel. Umstritten war, wie prominent dieser Bericht in der Gipfelerklärung vorkommen soll und welche Schlüsse daraus gezogen werden. Beschluss: Die Erklärung geht auf den Inhalt des Berichts nicht ein. Sie betont lediglich „die Dringlichkeit eines verstärkten Ehrgeizes, um die höchstmögliche Anstrengung aller Parteien (Staaten und EU) zur Minderung (von Treibhausgasen) und Anpassung (an den Klimawandel) sicherzustellen“.

Klimaschäden: Das Thema „Schäden und Verluste durch den Klimawandel“ ist vor allem für die armen Staaten im globalen Süden wichtig – und für Inselstaaten, die im Ozean zu versinken drohen. Sie kämpfen dafür, die vom Treibhausgasausstoß der Industriestaaten über Jahrzehnte verstärkten Schäden eindeutig anzuerkennen. Die reichen Staaten fürchten dagegen, sie könnten damit quasi haftbar gemacht werden. Beschluss: Das Thema war zunächst nur in eine Fußnote gepackt worden. Nach Protesten der Entwicklungsländer findet es sich nun im Haupttext.

Finanzhilfen: Klimaschutz und die Anpassungen an die Erderhitzung kosten Geld, das viele Staaten nicht haben. Schon länger gibt es daher die Zusage, dass die Industriestaaten ab 2020 bis 2025 pro Jahr insgesamt 100 Milliarden Dollar „mobilisieren“ – aus Steuergeldern, und privaten Investitionen. Die ärmeren Staaten wünschten sich längerfristige Zusagen, wann und wie Mittel fließen sollen. Beschluss: Die Geberländer müssen künftig zwar allgemein angeben, welche Hilfen sie geben wollen. Wie viel und an welches Land genau ist damit aber nicht festgelegt. 2025 als Ende bleibt – vorerst.

Transparenz: Das Pariser Klimaschutzabkommen funktioniert nur, wenn die Staaten sich gegenseitig halbwegs vertrauen. Nach dem Motto: „Ich strenge mich nur an, wenn du das auch machst.“ Deshalb sollen regelmäßig Berichte vorgelegt werden, in denen steht, wie sich der Treibhausgasausstoß entwickelt hat und was ein Land für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel geleistet hat. Weniger entwickelte Staaten können solche Daten nicht so leicht erheben wie Industrieländer, bisher galten für sie deshalb gelockerte Regeln. Beschluss: Ab 2024 sollen alle nach denselben Regeln berichten. Allerdings können Entwicklungsländer weiterhin mildere Maßstäbe in Anspruch nehmen.

Verbindlichkeit: Spielregeln hin oder her – Sanktionen gibt es keine, wenn ein Staat gegen sie verstößt. Das „scharfe Schwert der Transparenz“ soll dafür sorgen, dass jeder über jeden Bescheid weiß und der soziale Druck alle dazu bringt, sich anzustrengen. Es gibt einen Ausschuss, der Staaten „helfen“ soll, ihre Klimaschutz-Berichte ordentlich abzuliefern. Beschluss: Damit der Ausschuss mit einem Land offiziell über den Rückstand sprechen darf, braucht er das Einverständnis dieses Landes.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort