Clinton und Bush laufen sich warm

Washington · Zwar wird erst 2016 ein neuer US-Präsident gewählt, doch schon jetzt bringen sich die Kandidaten in Stellung. Neben Clinton taucht auch wieder der Name Bush auf.

Da in den USA 2016 ein wichtigeres Wahljahr ist als 2014, wird das gestrige Duell um den Kongress vor allem daran gemessen: Was bedeutet das alles fürs Rennen ums Weiße Haus? Daher steht Hillary Clinton kurz vor dem Votum auf einer Bühne in Charlotte, um den Sparkurs der Republikaner aufs Korn zu nehmen. Für die Kandidatin im Wartestand hat der Wahlkampf längst begonnen, obwohl noch keine einzige Bewerbung offiziell ist.

Bei Barack Obama war es eine Buchtour im Herbst 2006, die ihn ins Rampenlicht rückte. Der Andrang überzeugte ihn, dass es sich lohnen würde, den Hut in den Ring zu werfen. Clinton hat seit September 45 Mal gesprochen, um Parteifreunden den Rücken zu stärken. Auffällig oft war sie in Iowa und New Hampshire, den beiden Bundesstaaten, in denen auch 2016 die Kandidatenauslese beginnt.

Kein Wunder also, dass sich auch Elizabeth Warren dort blicken ließ. Die Senatorin aus Massachusetts profiliert sich als soziales Gewissen der Demokraten. So gebetsmühlenartig sie betont, dass sie kein Interesse am Oval Office habe - eine kurze Rede in einer Stadt wie Iowa genügt, um das Gegenteil vermuten zu lassen.

Bei den Republikanern könnte sich die Weisheit bewahrheiten, nach der man in der Politik niemals nie sagen soll. Wer überzeugt war, dass Mitt Romney nie wieder nach dem Präsidentenamt schielt, kommt jetzt ins Grübeln. Der Verlierer 2012 flog bis nach Alaska, um für einen eventuellen Senatsneuling zu werben. Kein Zweifel, Romney sammelt Treuepunkte. Mit zähem Einsatz erweitert er den Kreis derer, die ihm zu Dankbarkeit verpflichtet sind, falls er denn ankündigt, ein drittes Mal an den Start zu gehen. Chris Christie, der talentierteste Redner der Konservativen, hat seine Reuephase offenbar hinter sich. Der Gouverneur New Jerseys hatte zehn Monate leisere Töne angeschlagen, nachdem herausgekommen war, dass sein Stab durch willkürliches Fahrbahnsperren einen tagelangen Autobahnstau verursachte - um einen aufsässigen Bürgermeister abzustrafen. Nun ist Christie wieder obenauf, er war in 37 Staaten auf Wahlkampftour.

Rand Paul aus Kentucky gibt den Querdenker, etwa, indem er die Schwarzenviertel Detroits besucht und hinterher sagt, dass die Republikaner fahrlässig handeln, weil sie die Afroamerikaner seit 80 Jahren links liegen lassen.

Und John Ellis "Jeb" Bush? Der Bruder von George W.? Noch scheut er die große Bühne. Doch die Gerüchteküche sagt: Seine Frau hat sich schon mit dem Gedanken abgefunden, pausenlos im Scheinwerferlicht zu stehen.

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