Osnabrück Chef der Tafeln fordert einen Armutsbeauftragten

Osnabrück · (afp) Steigende Mieten führen zu verstärktem Andrang bei den Tafeln in Deutschland. „Viele müssen sich mittlerweile fragen: Zahle ich meine Miete oder esse ich?

  1,5 Millionen Kunden zählen die Tafeln in Deutschland.

1,5 Millionen Kunden zählen die Tafeln in Deutschland.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

“, sagte der Vorsitzende der Tafeln in Deutschland, Jochen Brühl, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Samstag. Besonders Rentner seien betroffen. Deren Anteil an den Tafel-Kunden habe sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Jeder dritte der rund 1,5 Millionen Tafel-Kunden sei zudem noch minderjährig. „Das sind besorgniserregende Entwicklungen“, sagte Brühl.

Bundesweit gibt es 940 Tafeln. Der Tafel-Chef fordert „die Berufung eines Armutsbeauftragten durch die Bundesregierung sowie in allen 16 Landesregierungen“. Brühl warnte vor einer Verlängerung der Lebensarbeitszeit, weil dann Ehrenamtliche für die Tafeln fehlten: „Wenn die Menschen bis 70 arbeiten, verlieren Hilfsorganisationen und Wohlfahrtsverbände diese Menschen als ehrenamtliche Helfer.“ Die Tafeln lebten vom Engagement der Menschen ab 60. Wer sollte die dann Leistungen  erbringen? „Da sollte sich der Staat sehr genau ausrechnen, was mehr kostet.“ Würde man die ehrenamtliche Arbeit der 940 Tafeln mit Mindestlohn vergüten, kostete das jährlich 216 Millionen Euro, sagte Brühl. „Allein bei den Tafeln wohlgemerkt, deutschlandweit gibt es ja insgesamt 30 Millionen Menschen, die sich ehrenamtlich einbringen.“

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