CDU fürchtet Erosion nach Beust-Rücktritt

Berlin. Nach dem Rückzug des Hamburger Bürgermeisters Ole von Beust gibt es in der CDU Sorgen um Auflösungserscheinungen an der Parteispitze. Die CDU-Vorsitzende und Kanzlerin Angela Merkel sagte gestern in Berlin, sie bedauere Beusts Entscheidung: "Ole von Beust hat über viele Jahre in der CDU gezeigt, dass die CDU auch in großen Städten mehrheitsfähig ist

Berlin. Nach dem Rückzug des Hamburger Bürgermeisters Ole von Beust gibt es in der CDU Sorgen um Auflösungserscheinungen an der Parteispitze. Die CDU-Vorsitzende und Kanzlerin Angela Merkel sagte gestern in Berlin, sie bedauere Beusts Entscheidung: "Ole von Beust hat über viele Jahre in der CDU gezeigt, dass die CDU auch in großen Städten mehrheitsfähig ist." Der Chef der Jungen Union, Philipp Mißfelder, sagte, man habe den Eindruck, dass auch Leute, die man in der CDU-Führung dringend brauche, eher etwas anderes machen wollten, als sich der Partei zu verpflichten. Er wünsche sich mehr Teamgeist. Zwar sei Beusts Rücktritt eine private Entscheidung. "Trotzdem: In der Summe entsteht der Eindruck eines Erosionsprozesses. Und den gilt es zu vermeiden, wenn wir erfolgreich in den nächsten Monaten sein wollen." Der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach sagte, Beusts Entscheidung werfe die CDU zwar nicht um. "Aber wenn innerhalb eines Jahres sechs Regierungschefs, wenn auch aus ganz unterschiedlichen Gründen, ihr Amt quittieren, dann entsteht der Eindruck eines Erosionsprozesses." Der demnächst ebenfalls aus dem Amt scheidende hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) wies den Eindruck einer Erosion dagegen zurück. "Das ist ein Veränderungsprozess in einer Partei, die lange regiert hat." Beust betonte, er gehe seinen Schritt ohne Groll. Zugleich betonte er: "Jeder ist im Land ersetzbar. In Berlin ist auch jeder ersetzbar." CSU-Chef Horst Seehofer fürchtet nicht um die Schlagkraft der Union. In jeder Partei gebe es Phasen der Erneuerung, sagte er. Die CDU habe viele gute junge Politiker. "Also keine Sorge." dpa

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