Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan immer teurer

Berlin. Eine Fortsetzung des Bundeswehr-Einsatzes in Afghanistan wird einer neuen Studie zufolge für die Steuerzahler deutlich teurer als bisher angenommen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet mit Kosten von bis zu drei Milliarden Euro pro Jahr

Berlin. Eine Fortsetzung des Bundeswehr-Einsatzes in Afghanistan wird einer neuen Studie zufolge für die Steuerzahler deutlich teurer als bisher angenommen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet mit Kosten von bis zu drei Milliarden Euro pro Jahr. Insgesamt könnte der Einsatz laut der Untersuchung, über die das "Manager Magazin" in seiner heutigen Ausgabe berichtet, 36 Milliarden Euro kosten. Dieser Schätzung legte das DIW ein Szenario zugrunde, nach dem der Einsatz noch bis 2016 dauert und ab 2014 jedes Jahr ein Drittel der Truppe vom Hindukusch abgezogen wird.

Das Verteidigungsministerium hatte die Kosten für das laufende Jahr mit etwa einer Milliarde Euro angegeben. Allerdings berücksichtigen die Forscher vom DIW bei ihrer Schätzung nicht nur den Verteidigungshaushalt, sondern auch Ausgaben anderer Ministerien sowie Kosten, die etwa für die Versorgung verwundeter Soldaten anfallen. Allein die Kosten durch unterbliebene Investitionen in anderen Bereichen der Volkswirtschaft beziffern sie auf 10,4 Milliarden Euro.

"Diese Studie untersucht nicht, ob der Afghanistan-Einsatz politisch sinnvoll ist oder nicht", stellte der Leiter der Abteilung Weltwirtschaft am DIW, Tilman Brück, klar. "Aber nur wenn die Öffentlichkeit die wahren Zahlen kennt, kann eine fundierte politische Debatte darüber entstehen, ob der politische Nutzen des Afghanistan-Krieges die volkswirtschaftlichen Kosten rechtfertigt - oder ob das Geld an anderer Stelle womöglich größeren Nutzen gestiftet hätte."

Derzeit sind etwa 4330 deutsche Soldaten im Norden Afghanistans stationiert, darunter rund 130 Fallschirmjäger der Saarlandbrigade.

Der neue Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus, kündigte gestern Widerstand gegen mögliche finanzielle Einschnitte bei den Auslandseinsätzen an. "Ich werde darauf achten, dass es keine Einsparungen zulasten der Sicherheit unserer Soldaten gibt", sagte er. dpa/kir

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