Bundestagsparteien streiten über die Plätze in der ersten Reihe

Berlin. Wer bekommt im neuen Bundestag wie viele Stühle in der begehrten ersten Reihe? Darüber streiten die Fraktionen. Zankapfel ist ein einziger Platz für die Union. Sollen künftig sechs oder nur fünf Abgeordnete von CDU und CSU ganz vorne sitzen? Aus der Unionsfraktion ist zu hören, die Sache sei längst entschieden

Berlin. Wer bekommt im neuen Bundestag wie viele Stühle in der begehrten ersten Reihe? Darüber streiten die Fraktionen. Zankapfel ist ein einziger Platz für die Union. Sollen künftig sechs oder nur fünf Abgeordnete von CDU und CSU ganz vorne sitzen? Aus der Unionsfraktion ist zu hören, die Sache sei längst entschieden. Aus der SPD verlautet dagegen, das letzte Wort sei noch nicht gesprochen. Ein unwichtiges Randproblem? Mitnichten. Die Sitzordnung im Plenarsaal ist ein Politikum, denn sie ist ein Bild für die Machtverhältnisse im Parlament. "Es ist eine Prestigefrage", sagt der Freiburger Parteienforscher Ulrich Eith. "Außerdem ist man im Fernsehen präsenter, wenn man in den vorderen Reihen breiter aufgestellt ist." Auch aus der Vogelperspektive, beim Blick von der gläsernen Kuppel des Reichstags in den Plenarsaal hinein, sind die Kräfteverhältnisse sichtbar. Gänge zerschneiden den Halbkreis der blauen Abgeordneten-Stuhlreihen in unterschiedlich große "Tortenstücke" der einzelnen Fraktionen. Extrem schmerzhaft wird dieser Anblick in der neuen Legislaturperiode für den gescheiterten SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier. Die Sozialdemokraten verlieren nicht nur zwei Plätze in der ersten Reihe, ganze Reihen brechen weg. Ein Drittel der Stühle muss abmontiert werden, die Zahl der SPD-Abgeordneten ist von 221 auf 146 geschrumpft. Insgesamt werden 622 Abgeordnete im neuen Bundestag sitzen, elf mehr als in der ablaufenden Legislaturperiode. In den ersten Reihen werden führende Köpfe wie Fraktionschefs und Parlamentarische Geschäftsführer Platz nehmen. Außerdem sitzen häufig Abgeordnete, die als Redner auf der Liste stehen, weiter vorne. Für die "breite Masse" gebe es keine festen Plätze. Ein Berlin-Kenner formuliert es so: "Es ist wie mit dem Handtuch im Mallorca-Urlaub. Wer zuerst kommt, hat die Wahl." dpa

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