Bundespräsident will nicht zurücktreten

Berlin. Bundespräsident Christian Wulff hat in der Kredit-Affäre Rücktritts-Absichten zurückgewiesen. "Nein, das machen wir nicht", sagte das Staatsoberhaupt gestern als Antwort auf einen entsprechenden Zuruf eines Passanten. Zugleich ging Wulff in die Offensive

Berlin. Bundespräsident Christian Wulff hat in der Kredit-Affäre Rücktritts-Absichten zurückgewiesen. "Nein, das machen wir nicht", sagte das Staatsoberhaupt gestern als Antwort auf einen entsprechenden Zuruf eines Passanten. Zugleich ging Wulff in die Offensive. Nach der massiven Kritik an seinen engen Beziehungen zu vermögenden Unternehmern veröffentlichten seine Anwälte gestern eine Liste privater Urlaubsreisen, bei denen er Gast befreundeter Geschäftsleute war.Nach der Urlaubs-Aufstellung verbrachte Wulff als niedersächsischer Ministerpräsident zwischen 2003 und 2010 sechs Urlaube bei Freunden in Spanien, Italien, auf Norderney und in Florida. Hinzu kommt ein bereits bekannter Aufenthalt in der Mallorca-Ferienanlage des Unternehmers Carsten Maschmeyer, wo sich Wulff kurz nach seinem Amtsantritt als Bundespräsident im Sommer 2010 einmietete. Sein Rechtsanwalt Gernot Lehr sagte, Wulff habe für die Urlaube als Ministerpräsident kein Geld bezahlt, weil er zu Gast bei Freunden gewesen sei.

Zuvor hatte Wulff auch den privaten 500 000-Euro-Kredit für seinen Hauskauf verteidigt: Wesentlich sei, dass man "dazu steht und dann auch unterscheidet, wo ist etwas real und wo ist etwas mit sehr viel Staubaufwirbeln verbunden". Wulff sagte: "Das muss man voneinander trennen."

Mit der Veröffentlichung der Urlaubsliste reagierte Wulff auf einen Vorstoß von SPD und Grünen in Niedersachsen, die Klarheit über seine Privatreisen gefordert hatten. Sie wollen diese morgen im Ältestenrat des Landtages ebenso zum Thema machen wie Wulffs umstrittenen Privatkredit von 500 000 Euro bei der Ehefrau des Osnabrücker Unternehmers Egon Geerkens. Die Opposition sieht seine Glaubwürdigkeit wegen des Kreditgeschäfts beschädigt und forderte ihn auf, alle Fakten auf den Tisch zu legen. SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles brachte sogar indirekt seinen Rücktritt ins Gespräch. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Renate Künast forderte Wulff auf, seine "Bringschuld" durch Offenlegung der Fakten rasch zu erfüllen. , Seite A 4: Meinung dpa

Foto: dpa

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