Bund bürgt mit 26 Milliarden für Pleite-Bank

Berlin/Washington. Die Rettung des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate könnte den deutschen Steuerzahler teuer zu stehen kommen: Der Bund und ein Banken-Konsortium bewahren den Dax-Konzern in einer dramatischen Rettungsaktion mit einer Bürgschaft über 35 Milliarden Euro vor dem Untergang

Berlin/Washington. Die Rettung des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate könnte den deutschen Steuerzahler teuer zu stehen kommen: Der Bund und ein Banken-Konsortium bewahren den Dax-Konzern in einer dramatischen Rettungsaktion mit einer Bürgschaft über 35 Milliarden Euro vor dem Untergang. Damit wurde nach Einschätzung von Bundesregierung und Bundesbank ein Kollaps des deutschen Finanzsystems verhindert.

Die Steuerzahler müssen im schlimmsten Fall für bis zu 26,6 Milliarden Euro geradestehen, die Banken-Branche bürgt für rund 8,4 Milliarden. Falls tatsächlich Verluste in Milliardenhöhe eintreten, wäre die von der Koalition vorangetriebene Sanierung des Bundeshaushalts massiv gefährdet. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD, Foto: dpa) verteidigte die Hilfsaktion dennoch als "richtige und erforderliche" Entscheidung. Nach den Hilfen für die Mittelstandsbank IKB springt der Bund damit ein zweites Mal ein, um ein deutsches Finanzinstitut vor dem Aus zu retten. Alle Fraktionen des Bundestags setzten für heute Sondersitzungen an, um über die Bürgschaft zu beraten.

Andere europäische Kreditinstitute gerieten derweil ebenfalls in heftige Turbulenzen. Der belgisch-niederländische Konzern Fortis erhält eine staatliche Finanzspritze von insgesamt 11,2 Milliarden Euro. Frankreich und Belgien kündigten finanzielle Unterstützung für den binationalen Immobilienfinanzierer Dexia an. Der britische Baufinanzierer Bradford & Bingley wird verstaatlicht und zerschlagen. Eng wird es auch für die viertgrößte US-Bank Wachovia: Sie muss den Großteil ihres Geschäfts an den Konkurrenten Citigroup abgeben.

US-Rettungspaket scheitert

Amerikas Finanzbranche wartet derweil weiter auf die ersehnte Rettung: Das 700 Milliarden Dollar schwere Hilfspaket fiel gestern Abend bei der Abstimmung im US-Repräsentantenhaus durch. Bei der Abstimmung votierten nur 205 Abgeordnete für den Plan, es gab 228 Gegenstimmen. In der Folge brachen die Aktienkurse an der Wall Street dramatisch ein. > Seite A4: Analyse, Seite A7: Berichte dpa/afp

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