Bürgerkrieg droht Libyens Regierung verkündet Gegenoffensive

Tripolis · General Haftar will im ölreichen Land die Macht erobern. Seine Kontrahenten drohen mit Widerstand.

 Der international anerkannte libysche Regierungschef Fayiz al-Sarradsch (li.) und sein Gegenspieler, General Chalifa Haftar.

Der international anerkannte libysche Regierungschef Fayiz al-Sarradsch (li.) und sein Gegenspieler, General Chalifa Haftar.

Foto: Etienne Laurent/EPA POOL/AP/dpa/Etienne Laurent

Trotz internationaler Aufrufe zu einem Ende der Gewalt steuert Libyen weiter auf einen neuen Bürgerkrieg zu. Anhänger der international anerkannten Regierung von Fajis al-Sarradsch in Tripolis verkündeten gestern eine Gegenoffensive gegen die Truppen des mächtigen Generals Chalifa Haftar. Die Operation „Vulkan des Zorns“ habe das Ziel, alle libyschen Städte von illegalen Kräften zu „säubern“, erklärte ein Militärsprecher. Haftars Luftwaffe wiederum flog nach eigenen Angaben Angriffe auf Vororte der Hauptstadt.

Die internationale Gemeinschaft erhöhte am Wochenende den Druck auf Haftar und forderte einen Stopp seines Vormarsches auf Tripolis. Die Gruppe von sieben großen Industriestaaten (G7) zeigte sich am Samstag bei einem Außenministertreffen im bretonischen Küstenort Dinard sehr besorgt über die Lage in Libyen. Die G7-Runde sei sich einig gewesen, „dass wir alle unsere Möglichkeiten nutzen müssen, um Druck auszuüben, insbesondere auf die Verantwortlichen in Libyen, insbesondere General Haftar, dass jede weitere militärische Eskalation unterbleibt“, sagte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) am Rande des Treffens.

Die international anerkannte Sarradsch-Regierung konkurriert seit langem mit einer zweiten Regierung in Ostlibyen, die mit dem 75 Jahre alten Haftar verbunden ist. Dessen Truppen marschieren seit Donnerstag auf Tripolis zu. Haftar will die Hauptstadt einnehmen und das ölreiche Krisenland unter seine Führung bringen.

Regierungschef Al-Sarradsch kündigte am Samstagabend Widerstand an. Haftars Kriegserklärung werde auf Entschlossenheit und Stärke treffen, sagte er in einer TV-Ansprache. Al-Sarradsch warf seinem Kontrahenten vor, das Land in einen „neuen Kreislauf der Gewalt“ stoßen zu wollen. Haftar handele allein aus persönlichen Motiven.

ARCHIV - 21.05.2014, Libyen, Abyar: Der lybische General Chalifa Haftar spricht während einer Pressekonferenz einer Kleinstadt nahe Bengasi.  Der einflussreiche General gab seinen Truppen am Donnerstag den Befehl zum Vormarsch auf die Hauptstadt Tripolis, wo die international anerkannte Regierung sitzt. Haftars Truppen waren in den vergangenen Monaten von Osten bis an die Grenze zu Algerien im Westen Libyens vorgerückt. Sie brachten unter anderem Ölquellen unter ihre Kontrolle. Unterstützt wird Haftar von Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Russland. Foto: Mohammed Elshaiky/EPA/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

ARCHIV - 21.05.2014, Libyen, Abyar: Der lybische General Chalifa Haftar spricht während einer Pressekonferenz einer Kleinstadt nahe Bengasi.  Der einflussreiche General gab seinen Truppen am Donnerstag den Befehl zum Vormarsch auf die Hauptstadt Tripolis, wo die international anerkannte Regierung sitzt. Haftars Truppen waren in den vergangenen Monaten von Osten bis an die Grenze zu Algerien im Westen Libyens vorgerückt. Sie brachten unter anderem Ölquellen unter ihre Kontrolle. Unterstützt wird Haftar von Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Russland. Foto: Mohammed Elshaiky/EPA/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: dpa/Mohammed Elshaiky

Libysche Medien meldeten gestern Gefechte um den Flughafen südlich von Tripolis. Beide Seiten behaupteten, den seit 2014 stilliegenden Airport zu kontrollieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort