„Bürger sollten hinsehen statt wegsehen“

Kommunen und Bürger sind in der Verantwortung für mehr Sicherheit. Das sagt der Landesvorsitzende der saarländischen Polizeigewerkschaft, Reinhold Schmitt, im Gespräch mit SZ-Redaktionsmitglied Elsa Middeke.

Herr Schmitt, brauchen wir im Saarland ein Bündnis für mehr Sicherheit?

Schmitt: Wir haben im Saarland schon länger Vernetzungen und Ideen für mehr Sicherheit, auch wenn wir keine dramatisch hohe Kriminalitätsrate haben. Allerdings scheinen mir unsere Ideen ein bisschen eingeschlafen zu sein - so ist in meiner Heimatstadt Püttlingen die letzte Sitzung des kommunalen Rats für Sicherheit schon eine Weile her. In Saarbrücken, aber auch in Neunkirchen oder Saarlouis ist der Bedarf aber viel höher als in kleineren Kommunen.

Welche besonderen Herausforderungen für Sicherheit gibt es in saarländischen Städten?

Schmitt: Aktuelle Themen im Saarland sind Prostitution, der Werteverfall in der Gesellschaft und die daraus resultierende Gewaltbereitschaft gegenüber Polizisten. Kommunen müssen in Zusammenarbeit mit Vereinen mehr Angebote für Jugendliche zur Verfügung stellen. Sie müssen auch etwas gegen den Verfall von Straßenzügen tun, die zu Treffpunkten verlocken. Und sie sollten für Aufklärung in der Bevölkerung sorgen. Es muss eine Wiederbelebung dieser Ideen her.

Welchen Beitrag zu mehr Sicherheit können Bürger selbst leisten?

Schmitt: In kriminalpräventiven Räten können sich Bürger über Vereine und Interessensgruppen für mehr Sicherheit engagieren. Dort findet Vernetzung statt, die für diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe wichtig ist. Ansonsten: Jeder kann ein aufmerksamer Nachbar sein. Bürger sollten hinsehen statt wegsehen. Kommunen und Vereine sind da auch mit Angeboten gefordert.

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