Brexit könnte CDU und CSU wieder zusammenschweißen

Potsdam · Unter dem Brexit-Schock rücken CDU und CSU ungeachtet ihres monatelanges Streits um die Flüchtlingspolitik wieder zusammen. Vor Beginn einer Unionsklausur mit Kanzlerin Angela Merkel und Bayerns Ministerpräsidenten Horst Seehofer gestern Nachmittag in Potsdam verlautete aus CDU-Präsidiumskreisen: So schlimm der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union sei, so sehr schweißten die Risiken für Europa nun CDU und CSU wieder zusammen. In CSU-Kreisen hieß es, die Union könne jetzt ihre Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen - wenn sie denn an einem Strang ziehe.

Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner sagte, der Brexit sei für die Union "eine Chance, die gemeinsamen Wurzeln, die einenden Gemeinsamkeiten wieder stärker hervorzuheben". Die Idee der europäischen Einigung im Sinne von Wohlstand, Frieden und Freiheit sei von CDU und CSU in Deutschland und Europa geprägt worden. Der Brexit sei ein schwarzer Tag für die europäische Idee. Klöckner forderte "mehr Emotion statt Technokratie". Europa solle ein "Lebensgefühl der Bürger" und nicht nur ein Finanzplatz für Börsianer sein. Die CSU-Landesgruppenvorsitzende Gerda Hasselfeldt sagte, Deutschland habe immer profitiert, wenn CDU und CSU stark und geschlossen gewesen seien. "In Anbetracht der Herausforderungen in Europa und der Welt können wir uns keine Reibungsverluste durch zu lange und zu intensive Selbstbeschäftigung leisten."

Die zweitägige Klausur war vereinbart worden, nachdem Seehofer immer wieder Merkel wegen der Flüchtlingspolitik kritisierte und sich in beiden Parteien Misstrauen breitmachte.

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