„Bouillon hat das notwendige Maß an Unabhängigkeit“

Saarbrücken · Von Klaus Bouillon als neuem Innenminister erwartet sie sich vor allem das Vorantreiben der Kommunalreform: Regierungschefin Kramp-Karrenbauer hat gestern ihre Kabinettsumbildung erläutert.

Seine "klare Kante" ist berüchtigt. Ist das jetzt Fluch oder Segen? Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ) lässt bei der Vorstellung des neuen saarländischen Innenministers gestern im Landtag keinen Zweifel daran, dass der Wechsel des St. Wendeler Bürgermeisters Klaus Bouillon (CDU ) auf den Ministersessel ein Segen ist. Er habe nicht nur "unbestreitbare kommunale Erfolge" vorzuweisen und genieße "über alle Parteigrenzen hinweg Ansehen", sondern er verfüge auch über "das notwendige Maß an Unabhängigkeit", wie Kramp-Karrenbauer es ausdrückt. Auf Nachfrage eines Journalisten, ob diese "Unabhängigkeit" nicht auch ein Fluch für die enge Zusammenarbeit in der Regierungsmannschaft sein könnte, entgegnet Bouillon freimütig: "Ich habe der Ministerpräsidentin hoch und heilig versprochen, die Kabinettsdisziplin einzuhalten." Bouillons Durchsetzungskraft erwartet sich Kramp-Karrenbauer denn auch vielmehr bei der anstehenden Kommunalreform.

Die Umbesetzung im Sozialministerium nennt die Regierungschefin "die schwierigste Entscheidung" bei der Kabinettsumbildung. Denn Minister Andreas Storm (CDU ) habe gute Arbeit geleistet. Dass er nun seinen Ministersessel für die bisherige Innenministerin Monika Bachmann (CDU ) räumen muss, habe damit zu tun, dass diese 2011 schon einmal das Sozialressort geleitet hat und "regional gut vernetzt" sei, so Kramp-Karrenbauer. Unerwähnt lässt sie, dass die Frauenquote im Kabinett ein Übriges zugunsten von Bachmann bewirkt haben dürfte.

Bei der Vorstellung der neuen CDU-Staatssekretäre Christian Seel (Innen) und Stephan Kolling (Soziales) wird deutlich, dass die bisherige Sozial-Staatssekretärin Gaby Schäfer (CDU ) offenbar nicht einvernehmlich aus dem Amt geschieden ist. Kramp-Karrenbauer formuliert auf Nachfrage: "Wir haben uns darüber verständigt." Zu guter Letzt empfiehlt sich Bouillon dann noch einmal als Segen: Er wolle die Tour de France wieder ins Saarland holen, kündigt er an.

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