Bistümer beklagen neue Austrittswelle

Bonn/Trier · Der Bauskandal im Bistum Limburg hat der katholischen Kirche offenbar massiv geschadet. Die Zahl der Kirchenaustritte ist bundesweit wieder angestiegen – auch in den Bistümern Trier und Speyer.

Im Zuge der Affäre um den inzwischen abberufenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist die Zahl der Austritte aus der katholischen Kirche drastisch gestiegen. 178 805 Mitglieder kehrten ihrer Kirche deutschlandweit im vergangenen Jahr den Rücken, nach 118 335 im Jahr 2012. Das geht aus der Statistik hervor, die die Deutsche Bischofskonferenz gestern in Bonn veröffentlichte. So wurde fast der Rekord von 2010 erreicht, als nach dem Missbrauchsskandal 181 193 Menschen die Kirche verließen.

Im von Bischof Stephan Ackermann geleiteten Bistum Trier , das auch weite Teile des Saarlandes umfasst, gab es im vergangenen Jahr 8566 Austritte, 2010 waren es noch 7385. Bischof Karl-Heinz Wiesemann muss im Bistum Speyer , zu dem auch der Saarpfalz-Kreis gehört, 4456 Austritte hinnehmen. Im Jahr 2010 hatten dort 3848 Menschen die katholische Kirche verlassen. Die Limburg-Affäre um das Finanzgebaren von Tebartz und die Kostenexplosion am neuen Bischofssitz hatte die katholische Kirche insgesamt in eine neue Krise gestürzt. Die aktuellen Zahlen seien schmerzlich, erklärte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. "Das zweite Halbjahr 2013 hat offensichtlich zu einem Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust geführt", sagte Marx. Aber nicht alle der Ausgetretenen verlören den Kontakt zur Kirche. Viele wollten auf ihre Art Christen bleiben. Mit ihnen müsse man das Gespräch suchen, so Marx.

Nur wenig verändert ist mit 6980 die Zahl der Wiederaufnahmen in die katholischen Kirche (Vorjahr: 7193). Die Zahl der Priester verringerte sich um 146 auf 14 490. Laut Statistik sank der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung von 30,3 Prozent im Jahr 2012 auf 29,9 Prozent - insgesamt wurden 24,17 Millionen gezählt. Zum Vergleich: Ende 2012 bekannten sich 23,4 Millionen Deutsche zum evangelischen Glauben.

In Limburg legte das krisengeschüttelte Bistum gestern erstmals sein Vermögen offen, das sich auf mehr als eine Milliarde Euro beläuft. > : Analyse

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