Allerdings wäre es möglich, diese Frage den nationalen Bischofskonferenzen zu überlassen“, sagte er in einem Interview mit der „Zeit“-Beilage „Christ und Welt“. Theologisch spreche nichts gegen einen solchen Weg. Kohlgraf sagte, er hoffe darauf, dass sich auch in zehn Jahren noch genügend Menschen in der Kirche freiwillig für ein zölibatäres Leben entscheiden. Die Verpflichtung zur Ehelosigkeit werde dann aber „möglicherweise der Vergangenheit angehören“. Von einem für Ende Februar geplanten Treffen zwischen Papst Franziskus und den Vorsitzenden der nationalen Bischofskonferenzen über die Konsequenzen aus dem Missbrauchsskandal erwarte er noch keine weitreichenden Entscheidungen. Nach der Veröffentlichung einer Studie über Missbrauchsfälle durch katholische Priester hatte Kohlgraf bereits im vergangenen Jahr eingeräumt, dass der Priesterberuf auch Menschen anziehen könne, die „aufgrund ihrer Persönlichkeitsstruktur zum Täter werden“. Er hatte sich offen für weitreichende Reformen in der katholischen Kirche gezeigt.