Beusts Rücktritt stellt Partei und Koalition vor Probleme

Hamburg. Als Ole von Beust wie erwartet seinen Rücktritt bekanntgibt, klingt es auch ein bisschen wie eine Erlösung. Sichtlich bewegt sagt er: "Alles hat seine Zeit." Diese läuft für den 55 Jahre alten CDU-Politiker an der Spitze der ersten schwarz-grünen Landesregierung nun am 25. August ab

Hamburg. Als Ole von Beust wie erwartet seinen Rücktritt bekanntgibt, klingt es auch ein bisschen wie eine Erlösung. Sichtlich bewegt sagt er: "Alles hat seine Zeit." Diese läuft für den 55 Jahre alten CDU-Politiker an der Spitze der ersten schwarz-grünen Landesregierung nun am 25. August ab. Hinweise auf seinen Rückzug hatten sich in den vergangenen Tagen, die Beust abgeschieden auf der Insel Sylt verbrachte, immer mehr verdichtet.

Der Schritt kann dem Bürgermeister, der in der Hansestadt auch nach fast neun Regierungsjahren sehr beliebt ist, allerdings nicht leicht gefallen sein. Er stürzt die hanseatische CDU, der Beust schon als 16-Jähriger beigetreten ist, in eine weitere Krise. Mit seinem neuen Vorsitzenden Frank Schira hatte sich der Landesverband gerade mühsam erholt. Erst Anfang März war dessen Vorgänger und Finanzsenator Michael Freytag überraschend zurückgetreten - zermürbt von der Finanzkrise und Vorwürfen im Zusammenhang mit dem Beinahe-Zusammenbruch der HSH Nordbank. Außerdem hatte CDU-Bürgerschaftspräsident Berndt Röder im Winter seinen Posten vorzeitig geräumt, nachdem er die Stadtreinigung zu einem Glatteis-Sondereinsatz in seiner Wohnstraße veranlasst hatte. Nun, da der Chef selbst die Brücke verlässt, soll der 40 Jahre alte Innensenator Christoph Ahlhaus (Foto: dpa) das Ruder übernehmen. Beust gibt ihm mit seinem Schritt anderthalb Jahre Zeit, um sich vor der Bürgerschaftswahl 2012 freizuschwimmen.

Für die Koalition, die bisher trotz konträrer Meinungen geräuschlos arbeitet, bedeutet der Wechsel einen schwierigen Neustart. Beust bereitete auf CDU-Seite den Weg zu schwierigen Kompromissen und stellte sich in der Frage der Schulpolitik gegen große Teile seiner Partei und Wähler. Mit seiner Stellvertreterin, der Schulsenatorin Christa Goetsch (Grüne), harmonierte Beust und hielt das ungewohnte Bündnis auch gegen innere Widerstände zusammen. Bei vielen Grünen muss Ahlhaus als Bürgermeister erst noch Vorbehalte ausräumen. dpa

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