Berliner Notizen Jobtausch für Heil, Lehre für Lindner

Hubertus Heil, Beruf Bundesarbeitsminister, und Susanne Holtkotte, Beruf Reinigungskraft, hatten kürzlich bei „Hart aber fair“ einen Jobtausch vereinbart. Am Dienstag machte Holtkotte den Anfang.

Heil zeigte ihr den Bundestag, nahm sie zur SPD-Fraktion mit und stellte sie dem Bundespräsidenten vor. Die Bochumerin war begeistert. Ob sie selbst Lust habe, Abgeordnete zu werden? „Dazu bin ich zu alt“, meinte die 48-Jährige. Sie kennt den Bundestag schlecht. Durchschnittsalter derzeit: fast 51 Jahre.

Christian Lindner hat kürzlich daneben gelangt, als er meinte, den Klimaschutz doch den „Profis“ zu überlassen und nicht demonstrierenden Schülern. Dafür erntete der Liberale einen Shitstorm. Schon bei „Anne Will“ schaffte es Lindner nicht, einfach zu sagen: War doof. Jetzt schrieb er auch noch einen langen Rechtfertigungs-Beitrag bei Zeit-Online. „Während der Schulzeit zu demonstrieren macht das Engagement nicht wertvoller.“ Bei jungen Wählern wird die FDP so aber auch nicht interessanter.

Wenn der Bundestag nicht tagt, haben die Abgeordneten trotzdem viel zu tun. Wahlkreisarbeit steht auf dem Programm. Auch Unions-Parlamentsgeschäftsführer Michael Grosse-Brömer hatte einiges auf dem Zettel – allerdings nicht nur Politisches. „Zum Beispiel einen Derbysieg im Norden“, verriet er am Dienstag freudestrahlend. Vor einigen Tagen fegte der HSV im Stadtduell „auswärts“ St. Pauli vom Platz. Grosse-Brömer ist bekennender HSV-Fan. Die gibt es wirklich noch.

Dieter Janecek sorgte in dieser Woche für Aufregung. Der Grüne hatte vorgeschlagen, dass jeder Bundesbürger nur noch dreimal fliegen soll im Jahr, um das Klima zu schützen. Gut, die Idee war sehr verkürzt medial aufgegriffen worden. Aber so ist das Geschäft. Mancher politische Gegner reagierte belustigt. So wie CSU-Mann Alexander Dobrindt bei seinem Weißwurst-Stammtisch: „Die Mehrzahl wäre froh, wenn sie drei internationale Flüge pro Jahr hätte.“ Da ist was dran.

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