Berlin will Süßwaren von Laden-Kassen verbannen

Berlin · Union und SPD wollen, dass die Deutschen gesünder leben. Kinder sollen in Läden, Kitas und Schulen nicht zum Naschen verführt werden. Essen soll weniger Fett, Süßes und Salz enthalten, sieht ein Antrag vor.

Genervte Eltern, maulende Kinder: Der Zank um die Süßigkeiten an Supermarktkassen soll nach dem Willen der großen Koalition bald ein Ende haben. Damit Kinder und Jugendliche sich gesünder ernähren, machen Union und SPD jetzt mobil gegen den Verkauf von Schokolade & Co. an der Kasse. Das geht aus einem Antrag der Koalitionsfraktionen hervor, der morgen im Vorfeld der Grünen Woche in Berlin beraten werden soll. Das Papier liegt der SZ vor.

Demnach sollen künftig "quengelfreie Kassen in Supermärkten angeboten werden", wie es in dem Antrag mit dem Titel "Gesunde Ernährung stärken - Lebensmittel wertschätzen" heißt. Die Bundesregierung müsse entsprechend auf Lebensmittelwirtschaft und -handel einwirken.

Außerdem sollen an Kitas und Grundschulen "keine Süßigkeiten, Knabberzeug, Fast Food und Softdrinks beworben werden" dürfen, fordern die Koalitionsfraktionen. Anbieter von Mittagsverpflegung an Schulen und Kitas müssen sich demnach zudem künftig im Rahmen eines "Ernährungs-Tüvs" qualifizieren.

Darüber hinaus wird das Ernährungsministerium aufgefordert, ähnlich wie in Finnland, Dänemark und Großbritannien gemeinsam mit der Wirtschaft eine Strategie zur Reduktion von Zucker, Fett und Salz in Fertigprodukten zu entwickeln. Auch müsse die Reduzierung von vermeidbaren Lebensmittelabfällen vorangetrieben werden. Dazu schlagen Union und SPD vor, mit der Wirtschaft ein stärkeres Angebot von kleineren Packungsgrößen zu vereinbaren, um den Bedürfnissen der wachsenden Zahl von Alleinlebenden in Deutschland Rechnung zu tragen.

Union und SPD begründen ihre Vorstöße damit, dass in Deutschland gesundheitliche Risiken und Krankheiten wie Übergewicht, Fettleibigkeit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zunehmen, "deren Ursachen auch ein ungesundes Essverhalten und mangelnde Bewegung sind. Besonders besorgniserregend sind diese Entwicklungen bei jungen Menschen", heißt es in dem gemeinsamen Antrag.

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