Berlin will Manager zum Bonus-Verzicht zwingen

Berlin. Die Debatte um überzogene Vergütungen für Manager hat neue Nahrung erhalten. Hintergrund ist die Ankündigung millionenschwerer Bonuszahlungen an Banken-Führungskräfte für das Krisenjahr 2008. Die Bundesregierung will die Beratung über staatliche Grenzen für Managergehälter nun beschleunigen

Berlin. Die Debatte um überzogene Vergütungen für Manager hat neue Nahrung erhalten. Hintergrund ist die Ankündigung millionenschwerer Bonuszahlungen an Banken-Führungskräfte für das Krisenjahr 2008. Die Bundesregierung will die Beratung über staatliche Grenzen für Managergehälter nun beschleunigen. Nach Angaben von CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla (Foto: dpa) wird der Koalitionsausschuss Anfang März über die Frage entscheiden.

Nach monatelangem Streit im Regierungsbündnis ist die Union nun bereit, sich zu bewegen. Man wolle auch über eine Ausweitung des Verbots von Bonuszahlungen im vereinbarten Bankenrettungspaket sprechen, sagte Pofalla. Nach Angaben von Regierungssprecher Ulrich Wilhelm wird Kanzlerin Angela Merkel (CDU) das Thema Managervergütung auch beim Gipfeltreffen der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer Anfang April ansprechen. Stand der Diskussion sei derzeit, dass Kreditinstitute, die ihr Vergütungssystem nicht am langfristigen Ertrag ausrichten, künftig schlechtere Bewertungen der Aufsichtsbehörden erhalten.

Bis auf Weiteres setzt die Bundespolitik auf freiwilligen Verzicht der Banker. SPD-Chef Franz Müntefering (Foto: dpa) äußerte Zweifel an rückwirkenden Eingriffen in vereinbarte Boni. Er appellierte jedoch an die Manager, von sich aus zu verzichten. Es könne nicht sein, dass es sittenwidrig niedrige Löhne gebe, während sich andere "ungeniert die Taschen vollstopfen". Pofalla rügte: "Hier haben einige Herren jedes Maß und die Mitte verloren." Grüne und FDP warfen der Regierung Versäumnisse beim Bankenrettungspaket vor. Obwohl das Boni-Problem bekannt gewesen sei, habe man im Gesetz keine Deckelung vorgesehen. Im aktuellen Fall geht es um die Commerzbank. Sie hatte für die Übernahme der Dresdner Bank staatliche Hilfe erhalten. Die Mitarbeiter der Investmenttochter Dresdner Kleinwort wollen jedoch nicht auf vereinbarte Bonuszahlungen von rund 400 Millionen Euro verzichten. dpa/ddp

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