Berlin will Bürger besser vor Verkehrslärm schützen

Berlin. Mit einem breit angelegten Maßnahmenpaket will Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) die Bundesbürger besser vor Lärm schützen. Ein Papier für den Verkehrsausschuss des Bundestages, das unserer Zeitung vorliegt, setzt ehrgeizige Zielmarken: Bis zum Jahr 2020 sollen die Störungen durch Flugzeuge um 20 Prozent gegenüber dem Wert von 2008 vermindert werden

Berlin. Mit einem breit angelegten Maßnahmenpaket will Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) die Bundesbürger besser vor Lärm schützen. Ein Papier für den Verkehrsausschuss des Bundestages, das unserer Zeitung vorliegt, setzt ehrgeizige Zielmarken: Bis zum Jahr 2020 sollen die Störungen durch Flugzeuge um 20 Prozent gegenüber dem Wert von 2008 vermindert werden. Autos, Busse, Lkw und Motorräder sollen um 30 Prozent leiser werden. Der Lärm durch Züge und die Binnenschifffahrt soll sogar um 50 Prozent abnehmen."Verkehrslärm ist eine Belastung für die Menschen", sagte Ramsauer zur SZ. "Unser Ziel ist, Verkehrslärm merklich und dauerhaft zu vermindern." Durch die geplante umfassende Senkung der Geräusch-Grenzwerte werde die Industrie gezwungen, die technischen Möglichkeiten bei der Konstruktion leiserer Fahrzeuge weiter auszuschöpfen. "Wir wollen vor allem den Lärm direkt an der Quelle reduzieren und nicht erst nachträglich Maßnahmen ergreifen", sagte der Minister. Nach Angaben von Experten verursachen Autos meist zwischen 62 und 86 Dezibel Lärm. Ein Lastwagen kommt auf rund 90 Dezibel, ein startendes Flugzeug dröhnt mit 120 bis 130 Dezibel.

Um weitere Verbesserungen zu erreichen, drängt Ramsauer die Länder zu verstärkten Kontrollen der Lautstärke von Motorrädern. Zudem will er privaten Investoren häufiger ermöglichen, Fotovoltaik-Anlagen entlang von Bundesfernstraßen zu installieren. Im Gegenzug sollen sie sich an den Kosten für mehr Lärmschutz beteiligen. Der Bau von Ortsumgehungen soll nach den Plänen des Ministeriums zügig weitergehen. Der umstrittene "Schienen-Bonus", der höhere Geräusch-Grenzwerte für die Bahn zulässt, wird demnach abgeschafft. Zusätzlich sieht das Konzept eine "lärmabhängige" Gebühr für laute Güterzüge vor.

Hintergrund des Vorgehens ist das rasant wachsende Verkehrsaufkommen: Bis 2025 rechnet das Ministerium mit 20 Prozent mehr Personenverkehr. Beim Güterverkehr sollen es sogar 80 Prozent sein, und die Flugbewegungen nehmen pro Jahr um fünf Prozent zu.Foto: dpa

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