Berlin soll mehr zahlen für Afghanistan-Mission

Istanbul/Saarbrücken. Angesichts explodierender Einsatzkosten in Afghanistan setzt die Nato den Rotstift an: Die Verteidigungsminister der 28 Bündnisstaaten vereinbarten in Istanbul ein umfassendes Sparpaket, aber auch erhöhte Militärbeiträge. Das teilte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen (Foto: afp) am Freitag mit

Istanbul/Saarbrücken. Angesichts explodierender Einsatzkosten in Afghanistan setzt die Nato den Rotstift an: Die Verteidigungsminister der 28 Bündnisstaaten vereinbarten in Istanbul ein umfassendes Sparpaket, aber auch erhöhte Militärbeiträge. Das teilte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen (Foto: afp) am Freitag mit. Deutschland muss mit Zusatzforderungen in mehrstelliger Millionenhöhe rechnen. Nach den USA steuert Berlin die zweithöchste Summe zum Budget des Bündnisses bei.Nach Angaben der Nato sieht der neue Vier-Punkte-Plan neben zusätzlichem Geld für 2010 unter anderem auch eine Streichliste von Projekten vor, die strategisch nicht unbedingt nötig sind. Details sollen bis März feststehen. Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sagte, bei den Kürzungsplänen dürfe es "keine Tabus geben".Nach Angaben von Diplomaten hat die Nato im laufenden Jahr ein Finanzierungsloch von mindestens 700 Millionen Euro. Hauptgrund sei eine "Kosten-Explosion", sagte zu Guttenberg. Sie ist vor allem der Internationalen Afghanistan-Truppe (Isaf) geschuldet. Die Nato hatte kürzlich beschlossen, die Zahl der Soldaten von derzeit 110 000 auf rund 150 000 aufzustocken. In Istanbul berieten die 44 Isaf-Teilnehmer auch über ein neues strategisches Konzept für die Region. Bei der Bundeswehr wächst derweil die Verärgerung über die Afghanistan-Politik der Bundesregierung. Der Chef des Bundeswehrverbandes, Oberst Ulrich Kirsch (Foto: ddp), forderte in Saarbrücken Rechtssicherheit für die Soldaten im Auslands-Einsatz, insbesondere in Afghanistan. Diese Klarheit sei durch die bisherige Definition der Mission nicht gegeben. Offen drohte Kirsch mit einem "Bruch" zwischen Bundeswehr und Politik, falls der in der Kritik stehende Oberst Georg Klein nicht rehabilitiert werde. Klein hatte den Luftangriff vom 4. September auf einen Tanklaster bei Kundus angeordnet, bei dem auch zahlreiche Zivilisten ums Leben ´kamen. > Seite A 2, Seite B 2: Berichte afp/bb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort