Berlin schickt noch mehr Soldaten nach Afghanistan

Krakau/Saarlouis. Deutschland will mit der Entsendung von 600 zusätzlichen Soldaten nach Afghanistan die dort bereits stationierten 3500 Bundeswehrsoldaten dauerhaft verstärken. Verteidigungsminister Franz Josef Jung sagte zu Beginn eines Treffens mit seinen Nato-Ressortkollegen gestern in Krakau, 200 der zusätzlichen Soldaten sollten die Präsidentenwahl im August absichern helfen

Krakau/Saarlouis. Deutschland will mit der Entsendung von 600 zusätzlichen Soldaten nach Afghanistan die dort bereits stationierten 3500 Bundeswehrsoldaten dauerhaft verstärken. Verteidigungsminister Franz Josef Jung sagte zu Beginn eines Treffens mit seinen Nato-Ressortkollegen gestern in Krakau, 200 der zusätzlichen Soldaten sollten die Präsidentenwahl im August absichern helfen. Die übrigen 400 sollten zur Verstärkung der bisher 200 Mann umfassenden deutschen Schnellen Eingreiftruppe im Norden des Landes, zur Ausbildung afghanischer Soldaten und zum Schutz von Kameraden eingesetzt werden. Jung sagte, die Regierung müsse "immer wieder auch sehr konkret" entscheiden, "inwiefern ein zusätzlicher Schutz notwendig ist". Zur Frage, wie viele der 600 Soldaten nach drei bis vier Monaten wieder abgezogen werden, wollte er sich vor Ende der Planungen im März nicht festlegen: "Wir haben einen Gesamtrahmen in der Obergrenze von 4500. Und wir werden nach der Lage und der Notwendigkeit im Hinblick auf die Sicherheit dann unsere Entscheidung treffen." Ob auch die Saarlandbrigade einen Teil der zusätzlichen Soldaten stellen wird, ist nach Angaben des Brigade-Sprechers in Saarlouis, Claus-Peter Schulz, noch nicht bekannt. Derzeit sind 40 Soldaten der Saarlandbrigade in Nordafghanistan stationiert. Sie werden dort nach viermonatigem Aufenthalt im März/April durch dieselbe Anzahl Soldaten abgelöst. Diese wiederum werden im September/Oktober durch 90 andere Kameraden aus dem Saarland ersetzt. Bislang kamen in Afghanistan fünf Mitglieder der Saarlandbrigade ums Leben. Der Verteidigungsminister der USA, Robert Gates, hatte die Bündnispartner eindringlich aufgerufen, dem Beispiel seines Landes zu folgen. US-Präsident Barack Obama hatte am Dienstag die Stationierung von 17 000 weiteren Soldaten gebilligt. Auch Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop-Scheffer forderte die europäischen Verbündeten erneut zu mehr Anstrengungen in Afghanistan auf. dpa/afp/ine

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