"Bei der Prognose noch Spielraum nach oben"

Herr Giersch, für den Bund sagt Wirtschaftsminister Rainer Brüderle ein "Wachstum XL" voraus. Muss auch für das Saarland die Prognose erhöht werden?Giersch: Wir bleiben zunächst noch bei unserer Prognose von gut drei Prozent für das Saar-Wachstum in 2010

Herr Giersch, für den Bund sagt Wirtschaftsminister Rainer Brüderle ein "Wachstum XL" voraus. Muss auch für das Saarland die Prognose erhöht werden?Giersch: Wir bleiben zunächst noch bei unserer Prognose von gut drei Prozent für das Saar-Wachstum in 2010. Ungewiss ist aus unserer Sicht derzeit noch, ob die Wirtschaftsdynamik in den kommenden Monaten unvermindert anhalten oder ob sich das Wachstumstempo aufgrund nachlassender Impulse aus dem Ausland tendenziell abschwächen wird. Im positiven Fall besteht für unsere Wachstumsprognose durchaus noch Spielraum nach oben. Bis zu vier Prozent Saar-Wachstum sind dann durchaus möglich. Ansonsten bleiben drei Prozent realistisch.Warum wächst die Wirtschaft im Saarland voraussichtlich stärker als im Bund?Giersch: Hauptgründe sind die relativ starke Exportorientierung der Saar-Wirtschaft und die gute Positionierung der Saar-Industrie auf den Wachstumsmärkten der Welt. Immerhin liegt die Exportquote derzeit bei etwa 50 Prozent, mit indirekten Exporten sogar bei gut 70 Prozent.Wie stabil ist der Aufschwung im Saarland, wenn man bedenkt, dass gerade im Export die Dynamik wieder nachlassen könnte?Giersch: Die relativ starke Exportorientierung ist natürlich auch mit Risiken verbunden: Wenn die Weltnachfrage einbricht, spüren wir das stärker als der Bund. Das haben wir im Jahr 2009 schmerzhaft erfahren, als die Wirtschaftsleistung im Saarland mit einem Minus von rund acht Prozent deutlich stärker eingebrochen ist als auf Bundesebene (minus 4,7 Prozent). Entsprechend größer ist jetzt natürlich auch das Aufholpotenzial.Sollte der Staat angesichts des Aufschwungs aus den Konjunkturpogrammen zur Abfederung der Wirtschaftskrise aussteigen?Giersch: Wenn sich der Aufschwung weiter festigt, ist es konsequent, die staatlichen Hilfsmaßnahmen behutsam zurückzufahren und so einen Beitrag zur Konsolidierung der Staatsfinanzen zu leisten.

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