Beamten geht es finanziell besonders gut

Berlin. Beamte sind in Deutschland finanziell überdurchschnittlich gut gestellt. Sowohl bei ihrem aktuellen Geldvermögen als auch bei den Pensionen verfügen Beamte über fast doppelt so viel Geld wie Angestellte mit vergleichbarer Qualifikation. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die gestern in Berlin vorgestellt wurde

Berlin. Beamte sind in Deutschland finanziell überdurchschnittlich gut gestellt. Sowohl bei ihrem aktuellen Geldvermögen als auch bei den Pensionen verfügen Beamte über fast doppelt so viel Geld wie Angestellte mit vergleichbarer Qualifikation. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die gestern in Berlin vorgestellt wurde.Beamte seien doppelt privilegiert, sagte Studienleiter Markus Grabka. Zum einen müssten sie keine eigenen Beiträge für die Altersvorsorge leisten. Zum anderen lägen die Pensionen deutlich höher als die gesetzlichen Renten. Die Beamtenpensionen orientierten sich an der letzten Gehaltsstufe, während in der gesetzlichen Rentenversicherung das Lebensarbeitseinkommen ausschlaggebend sei. "Das ist zumindest diskussionsbedürftig", sagte Grabka.Bei dem von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung geförderten Forschungsprojekt am DIW wurden erstmals die Anwartschaften für Alterssicherungen in die Berechnung der Vermögensverteilung einbezogen. Im Jahr 2007 beliefen sich der Untersuchung zufolge die Anwartschaften in der Alterssicherung auf insgesamt 4,6 Billionen Euro. Die Wissenschaftler errechneten für die Anwartschaften einen sogenannten Gegenwartswert und stellten ihn neben das aktuelle Geld- und Sachvermögen der Bürger. Dabei wurde deutlich, dass nach Abzug aller Schulden jeder Erwachsene im Schnitt ein individuelles Vermögen von rund 150 000 Euro besaß. Davon entfielen 88 000 Euro auf das Geld- und Sachvermögen, rund 67 000 Euro auf die Renten- und Pensionsanwartschaften. Da fast jeder Bürger Ansprüche in der gesetzlichen Rentenversicherung erworben habe, sei die Alterssicherung weit gleichmäßiger verteilt als das sonstige Vermögen, erklärte Studienleiter Grabka. Kritik an Höhe der Pension Beamten gehe es dabei finanziell weit besser als anderen Gruppen. Im Pensionsalter kämen sie auf ein Vermögen von im Schnitt 500 000 Euro und hätten damit mehr als Selbstständige mit einem Betrieb mit bis zu neun Mitarbeitern. Bezieher der gesetzlichen Rente erreichten nicht einmal die Hälfte dieses Wertes, heißt es in der Studie. Ihr zweiter Autor, Joachim Frick, bezeichnete die hohen Pensionen als "Relikt aus einer Zeit, in der die Beamtengehälter deutlich niedriger waren als Gehälter in der Privatwirtschaft". epd

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