Tierwohl-Label „Es geht nicht ohne Freiwilligkeit“

Berlin · Der Bauernpräsident hält das Tierwohl-Label der Ministerin grundsätzlich für folgerichtig, pocht aber darauf, dass es sich für Landwirte auch lohnen muss.

 Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbands

Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbands

Foto: dpa/Daniel Maurer

Wer sich als Bauer am neuen Tierwohl-Label von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) beteiligt, muss auch honoriert werden, sagt der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied. Viele Betriebe hätten bereits höhere Standards umgesetzt als durch das neue Label geplant, erklärt der 57-Jährige, der auch Präsident des Landesbauernverbands Baden-Württemberg ist.

Herr Rukwied, ist das neue Tierwohl-Label notwendig?

RUKWIED Perspektivisch brauchen wir eine flächendeckende Haltungsform- und Herkunftskennzeichnung. Das Label kann – nach der Initiative Tierwohl – ein weiterer Schritt in diese Richtung sein. Wichtig für den Erfolg dieses Projektes ist die Verzahnung mit den schon im Markt etablierten Kontrollsystemen, ohne die es in der Marktnische bleiben wird.

Das Siegel ist aber freiwillig – und der Handel hat eigene Label. Wo ist also der Nutzen für Verbraucher?

RUKWIED In einem europäischen Markt geht es nicht ohne Freiwilligkeit. Es macht keinen Sinn, wenn die Landwirte in Deutschland umstellen und Fleischwirtschaft, Lebensmittelhandel und Verbraucher im europäischen Markt einkaufen. Für den Verbraucher liegt der Vorteil wie bei anderen Programmen in der Erkennbarkeit.

Was bedeutet Julia Klöckners Vorhaben konkret für die Bauernschaft?

RUKWIED Mehr Tierwohl muss dort honoriert werden, wo es entsteht, das heißt beim Landwirt. Das muss auch das Label des Ministeriums leisten, und zwar nicht in der Nische, sondern für möglichst viele Betriebe. Ohne die Marktpartner und Verbraucher wird es nicht gehen.

Wird das geplante Siegel die Haltungsbedingungen für Tiere aus Ihrer Sicht denn tatsächlich verbessern?

RUKWIED Wir haben jetzt schon gut 20 Prozent der Betriebe in der Initiative Tierwohl, die höhere Standards umgesetzt haben. Dieser Erfolg darf nicht durch das Label in Frage gestellt werden.

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