„Bambi“ Lindner setzt sich ein Ultimatum

Berlin · Ein geschliffener Rhetoriker als Krisenmanager – Christian Lindner soll als neuer Bundesvorsitzender die FDP aus ihrem historischen Tief führen. Auf den 34-Jährigen wartet eine Herkulesaufgabe – Ausgang ungewiss.

Jetzt ist er dort angekommen, wo er nach eigener Überzeugung und der vieler Parteifreunde hingehört: Christian Lindner ist seit dem Wochenende neuer FDP-Bundesvorsitzender. Eigentlich hatte Lindner schon 2011 als Anwärter auf die Nachfolge seines Förderers Guido Westerwelle gegolten, als dieser nach dem verpatzten Start der schwarz-gelben Koalition als Parteichef nicht mehr zu halten war. Doch der damalige Generalsekretär ließ Philipp Rösler den Vortritt. Als dann am 22. September die FDP krachend an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte, kündigte Lindner schon am Tag darauf seine Kandidatur für den Chefposten an.

Für eine politische Laufbahn hat sich der 1979 in Wuppertal geborene Lindner früh entschieden: Mit 16 wurde er Mitglied der FDP, gründete in seinem Heimatort Wermelskirchen eine Sektion der Jungen Liberalen mit. Als Lindner von 2000 an in Bonn Politik, Öffentliches Recht und Philosophie studierte, saß er schon parallel als Abgeordneter im nordrhein-westfälischen Landtag. Sein politischer Ziehvater Jürgen Möllemann verpasste dem blonden Mann den Spitznamen "Bambi".

In der Folgezeit ging es für Lindner rasant nach oben: 2004 wurde er Generalsekretär der NRW-FDP, im Herbst 2009 zog er in den Bundestag ein - und wurde Generalsekretär der Bundespartei. Weil - O-Ton Lindner - "eigene Ansprüche und Erwartungen Dritter nicht mehr zusammenpassten", zog er sich im Zuge des Wechsels an der Parteispitze 2011 aus dem Amt des Generalsekretärs zurück. Lindner baute sich in seiner Heimat Nordrhein-Westfalen eine neue Bastion: Als FDP-Landeschef führte er die Liberalen bei der Landtagswahl im Mai 2012 auf stolze 8,6 Prozent. Nun knüpft Lindner sein Schicksal an das der Bundespartei: "Wenn ich die FDP 2017 zurück in den Bundestag führe, bleibe ich Politiker. Sonst nicht."

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