Bald brauchen drei Millionen Deutsche Pflege

Wiesbaden/Saarbrücken. Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland könnte bis Ende des Jahrzehnts auf 2,9 Millionen steigen, bis 2030 sogar auf 3,4 Millionen. Das wären 50 Prozent mehr als 2007, wie das Statistische Bundesamt gestern mitteilte. 2050 könnte es 4,5 Millionen Pflegebedürftige geben

Wiesbaden/Saarbrücken. Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland könnte bis Ende des Jahrzehnts auf 2,9 Millionen steigen, bis 2030 sogar auf 3,4 Millionen. Das wären 50 Prozent mehr als 2007, wie das Statistische Bundesamt gestern mitteilte. 2050 könnte es 4,5 Millionen Pflegebedürftige geben.

Im Saarland, dem Statistiker einen starken Bevölkerungsrückgang bei etwas geringerer Lebenserwartung voraussagen, nimmt die Zahl der Pflegedürftigen weniger stark zu. Bis 2020 wird hier ein Zuwachs um 22,3 Prozent auf 36 000 erwartet, bis 2030 um 34,8 Prozent auf 40 000.

Grund für die Zunahme ist die höhere Lebenserwartung. Viele Ältere werden zum Pflegefall. Und den Berechnungen zufolge wird die Zahl der 80-Jährigen und Älteren bis 2030 bundesweit von 4,1 Millionen (2009) auf voraussichtlich 6,4 Millionen steigen. 2050 sollen es 10,2 Millionen sein.

Der Deutsche Pflegeverband (DPV) forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, das Thema zur Chefsache zu erklären. "Die bisherige Flickschusterei bringt es nicht", sagte DPV-Geschäftsführer Rolf Höfert und verlangte einen Runden Tisch. Nach Einschätzung des DPV werden schon bis 2020 mindestens 300 000 zusätzliche Fachkräfte benötigt. Der Direktor des Instituts für Bevölkerungs- und Gesundheitsforschung an der Uni Bielefeld, Ralf E. Ulrich, forderte daher eine gezielte Zuwanderungspolitik.

Parallel zum Anstieg der Lebenserwartung müssen mehr Patienten in Krankenhäusern behandelt werden. Mit insgesamt 19,3 Millionen Klinikbehandlungen rechnen die Statistiker im Jahr 2030. Das wären 1,7 Millionen mehr als 2007. dpa/red

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