Bahn greift gegen Kriminelle auf Bahnhöfen durch

Berlin/Saarbrücken · Die Bahn will ihre Kunden und sich selbst besser vor Kriminellen schützen: Eigens ausgebildete Mitarbeiter sollen die Bahnhöfe sicherer machen. Ihr Einsatzgebiet reicht vom Fahrkartenbetrug bis zum Umgang mit Rowdys.

Randalierer, Betrüger und Sprayer verursachen jährlich einen Millionenschaden bei der Bahn - und verunsichern Kunden. Mit speziellen Einsatz-Teams will der Konzern künftig gegen Straftäter in den Bahnhöfen vorgehen. Fahrkartenbetrug, Graffiti und Buntmetall-Diebstahl bilden dabei einen Schwerpunkt. Doch es gehe nicht nur um größere Straftaten, sagte gestern ein Konzern-Sprecher. Auch "Betrunkene oder Randalierer am Bahnhof" werden künftig die Teams auf den Plan rufen.

Die Sicherheitskräfte seien an gelben Signalwesten zu erkennen und in der Regel den ganzen Tag auf dem Bahnhof unterwegs. "Sie sind für die Kunden ansprechbar", so der Sprecher. Jedes Einsatz-Team umfasst demnach sechs bis 20 Leute und hat seinen eigenen Aufgabenschwerpunkt. Die bundesweit 150 zusätzlichen Mitarbeiter sollen vor allem an großen Bahnhöfen tätig sein. Dazu gehören neben Berlin und Frankfurt etwa auch München, Düsseldorf, Köln und Hamburg. Weitere Standorte sollen folgen. "Wir wollen erste Erfahrungen sammeln und Reaktionen abwarten", sagte der Sprecher. An großen und mittleren Bahnhöfen werde die Präsenz von Sicherheitskräften um das Zwei- bis Dreifache erhöht, sagte der Leiter der DB-Konzernsicherheit, Gerd Neubeck. Dadurch soll auch die Zahl der Graffiti-Straftaten gesenkt werden. Allein die Sprayer verursachen nach Angaben der Bahn jährlich einen Schaden von 7,6 Millionen Euro. Bundesweit beschäftigt der Konzern derzeit 3700 Sicherheitskräfte.

Im Saarland wird vorerst kein Sicherheits-Team eingesetzt, wie ein Sprecher auf SZ-Anfrage mitteilte. Der Grund: Die Regionen West und Südwest gelten in punkto Sicherheit als "nicht auffällig". Nach Angaben von Ralf Damde, Landeschef der Eisenbahner-Gewerkschaft, gehen die gegen Bahn-Kunden gerichteten Ereignisse im Saarland sogar zurück. Die Mitarbeiter würden verstärkt geschult, um in Konfliktsituationen möglichst schnell einzugreifen und dadurch Gewalt vorzubeugen, sagte er.

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