Baden-Baden glänzt mit Barack Obama
Im Rathaus von Baden-Baden sind gerade erst die Schilder "frisch gestrichen" entfernt worden. Man hat sich schließlich intensiv auf den hohen Besuch vorbereitet: Erstmals kommt US-Präsident Barack Obama nach Deutschland. Da will die Stadt an der Oos glänzen
Im Rathaus von Baden-Baden sind gerade erst die Schilder "frisch gestrichen" entfernt worden. Man hat sich schließlich intensiv auf den hohen Besuch vorbereitet: Erstmals kommt US-Präsident Barack Obama nach Deutschland. Da will die Stadt an der Oos glänzen. Auch die Bundesregierung will von Spannungen nichts mehr wissen, die spürbar wurden, als Obama im vergangenen Jahr als US-Senator nicht am Brandenburger Tor seine Berliner Rede halten durfte.
Am Freitagnachmittag herrscht in der Kurstadt Baden-Baden nun eitel Sonnenschein. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr Mann Joachim Sauer stehen gut gelaunt auf dem Marktplatz, als Obama mit seiner Frau Michelle und mehr als einer halben Stunde Verspätung endlich aus Straßburg kommend eintrifft. Zeit für Küsschen von Barack und Michelle für die Kanzlerin. Ein fester Händedruck von Barack Obama für Joachim Sauer. Dann geht es zu den militärischen Ehren.
Handverlesene Menge
Im Hintergrund ertönen immer wieder "Obama"-Rufe, kleine US-Fähnchen werden geschwenkt. Damit Obama auch anschließend das "Bad in der Menge" nehmen kann, ist die Menge "handverlesen". Etwa 200 ausgewählte Bürger aus Politik und Gesellschaft der Kurstadt dürfen auf den Marktplatz, das Sicherheitsaufgebot ist noch größer. So rufen Fotografen aus der US-Delegation auch empört dem Secret Service zu, "go down" (runter), als Obama die Hände schüttelt. Schöne Bilder sind nicht nur in Deutschland gefragt - ohne störende Sicherheitsbeamte.
Dennoch kommen die Journalisten zum "Schuss". Schließlich weiß auch Obama, was ankommt. So bleibt er direkt vor der Tribüne mit den Fotografen stehen, winkt und scherzt, bevor es zu den politischen Gesprächen geht. Während sich Herr Sauer und Obamas Frau bei Kaffee locker unterhalten, stehen für die "Chefs" Russland, Afghanistan, Iran und gleich noch die Zukunft der Nato auf der Diskussionsagenda. Zunächst reden beide unter vier Augen, dann wird die Delegation dazugeholt.
Nach dem rund einstündigen Gespräch gibt es ein dickes Lob von Obama. Er sei "zutiefst beeindruckt von der Weitsicht und der Beharrlichkeit der Kanzlerin", betont der US-Präsident. Und um gleich Debatten im Keim zu ersticken, es könnte noch eine Verstimmung zwischen beiden Ländern geben, bezeichnet er Deutschland als "ausgezeichneten Bündnispartner". Merkel dankt. Und sagt, Obama habe sicherlich bemerkt, was für ein "hohes Willkommen" es in Deutschland für ihn gebe.
Bis zum frühen Nachmittag waren zunächst nur einige Hundert Schaulustige an den Leopoldsplatz gekommen. Schließlich säumen die Strecke vom "Leo" über die Sophienstraße bis zum Marktplatz nach Polizeiangaben jedoch insgesamt rund 2000 begeisterte Bürger.
Proteste gegen den US-Präsidenten bleiben in Baden-Baden weitgehend aus. Das liegt nicht nur am massiven Polizeiaufgebot, ist sich Oberbürgermeister Wolfgang Gerstner (CDU) sicher. Schließlich ist nicht der frühere US-Präsident George W. Bush gekommen, sondern Barack Obama, mit dem viele auch in Baden-Württemberg die Hoffnung auf einen Neuanfang verbinden. So fasste Gerstner kurz vor dem Besuch die Stimmung mit den Worten zusammen: "Die Mobilisierung gegen ein ,Feindbild Obama' wird hier schwierig."
Schon am Vormittag hatte es die Begegnung der Präsidentenpaare Obama und Nicolas und Carla Sarkozy gegeben. Noch am Donnerstag hatte es gerüchteweise geheißen, die als Carla Bruni und ehemaliges Top-Model bekannte Sängerin könnte vielleicht wegen des Hypes um Michelle Obama nicht mit ihrem Ehemann zum Weltfinanzgipfel nach London reisen.
Trotz einer offiziellen Weisung, ruhig zu bleiben, brachen die ausgesuchten französischen Zuschauer beim Empfang des US-Präsidentenpaares in Jubel aus. Die beiden First Ladys begrüßten einander herzlich mit Küsschen auf die Wangen. Obama drückte Sarkozys Frau nur die Hand - während Sarkozy Michelle Obama mit den üblichen französischen Küsschen empfing. "Ich bin zutiefst beeindruckt von der Weitsicht
und der Beharrlichkeit der Kanzlerin."
US-Präsident Barack Obama nach dem Gespräch mit Angela Merkel