Bundeswehr 21,6 Milliarden für Auslandseinsätze

Berlin · Seit 1992 nahm die Bundeswehr an 53 Missionen teil. Die Linke übt Kritik.

 Soldaten der Bundeswehr im Feldlager in Kundus. Allein die Missionen in Afghanistan kosteten mehr als zehn Milliarden Euro.

Soldaten der Bundeswehr im Feldlager in Kundus. Allein die Missionen in Afghanistan kosteten mehr als zehn Milliarden Euro.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Die mehr als 50 Auslandseinsätze der Bundeswehr seit Anfang der 90er Jahre haben zusammen mindestens 21,6 Milliarden Euro gekostet. Nach einer Aufstellung des Verteidigungsministeriums wurde mit 10,2 Milliarden Euro fast die Hälfte davon für die Nato-Missionen „Isaf“ und „Resolute Support“ in Afghanistan ausgegeben. Die Bundeswehr ist dort seit 17 Jahren stationiert. Dahinter folgen die Balkan-Einsätze im Kosovo (3,5 Milliarden), in Bosnien-Herzegowina und Kroatien (1,2 Milliarden) sowie die Anti-Terror-Mission „Enduring Freedom“ in Afghanistan, Kuwait und am Horn von Afrika (1,1 Milliarden).

Die Zahlen gehen aus einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des Linken-Abgeordneten Andrej Hunko hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Darin werden erstmals die Kosten der 53 Bundeswehreinsätze im Ausland seit 1992 aufgelistet, die vom Bundestag oder vom Kabinett beschlossen wurden – soweit sie überhaupt noch ermittelbar sind. Bei den Kosten handelt es sich um Zusatzausgaben speziell für die Einsätze, etwa für Transport, Aufbau und Unterhaltung von Feldlagern oder auch Zulagen für die Soldaten.

Die Bundeswehr nimmt seit Anfang der 90er Jahre regelmäßig an internationalen Einsätzen etwa zur Stabilisierung ehemaliger Bürgerkriegsländer, Krisenbewältigung oder auch Bekämpfung von Terrorismus teil. Die ersten deutschen Soldaten in einem UN-Einsatz waren 1992 Sanitäter im südostasiatischen Kambodscha.

Zeitweise hatte die Bundeswehr mehr als 10 000 Soldaten gleichzeitig im Einsatz. Insgesamt wurden in den vergangenen drei Jahrzehnten 424 000 deutsche Soldaten ins Ausland geschickt, in der Regel für vier bis sechs Monate, manche auch mehrfach. Derzeit sind 3500 Soldaten an 13 Missionen beteiligt, die mit Abstand meisten in Afghanistan und im westafrikanischen Mali.

Der Linken-Politiker Hunko kritisierte den Umfang der Einsätze. Seine Fraktion hat im Bundestag bisher gegen alle Bundeswehrmissionen gestimmt. „Nirgendwo wurden nach meiner Einschätzung die politisch formulierten Ziele an den Einsatz erfüllt“, sagte Hunko. „Ich fordere jetzt eine kritische Evaluierung der bisherigen Einsätze, statt neue Einsätze vorzubereiten.“

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