Aus der WG ins Weiße Haus: Steiler Aufstieg für Obamas Redenschreiber

Washington. Malia Obama (10) hat von ihrem Vater eine starke Antrittsrede erwartet: "Erster afro-amerikanischer Präsident. Da solltest Du gut sein." Die Verantwortung dafür lastete auch auf den Schultern eines 27-Jährigen. Jon Favreau (Foto: laif) feilte an jedem Wort, das der 44. Präsident an Amerika und die Welt richten sollte

Washington. Malia Obama (10) hat von ihrem Vater eine starke Antrittsrede erwartet: "Erster afro-amerikanischer Präsident. Da solltest Du gut sein." Die Verantwortung dafür lastete auch auf den Schultern eines 27-Jährigen. Jon Favreau (Foto: laif) feilte an jedem Wort, das der 44. Präsident an Amerika und die Welt richten sollte. Obama und sein Chef-Redenschreiber harmonieren perfekt. Konzentriert. Energiegeladen. Cool. Seien es die Rede nach dem Sieg bei den Vorwahlen in Iowa oder die Siegesrede in der Wahlnacht in Chicago, stets verzaubern sie die Zuhörer mit politischer Poesie, wie sie die Nation seit John F. Kennedy nicht mehr hörte. Für die vielleicht wichtigste Rede seiner Laufbahn setzte der designierte Präsident seinem jüngeren Alter Ego ein Zeitlimit von 15 bis 20 Minuten. Anfang November steckten die beiden ihre Köpfe zum Brainstorming zusammen. "Er schreibt besser als ich", sagt Favreau über seinen Chef. Das Denken, die Rhetorik und den Sprechrhythmus Obamas saugt er auf wie ein Schwamm. "Er kann meine Gedanken lesen", lobt der Präsident seinen Ghostwriter, der nun als jüngster Chef-Redenschreiber in der Geschichte der USA sein Büro im West-Flügel des Weißen Hauses hat. Ein rasanter Aufstieg, der den Absolventen des "Holy Cross"-Colleges in Massachusetts aus einer Wohngemeinschaft in Chicago ins Zentrum der Macht katapultiert hat. Kürzlich erhielt der Junggeselle einen Vorgeschmack, wie es sein wird, im Rampenlicht zu stehen. Reporter entdeckten Fotos Favreaus, wie er bei einer Party in anzüglicher Pose mit einer Pappfigur Hillary Clintons tanzt. Obama und Clinton sahen es dem jungen Mann nach, der sich entschuldigte. Ganz dringend braucht "Fav" nun eine neue Garderobe. Im Weißen Haus darf er nicht in seiner Lieblings-Kluft - Jeans, Sweatshirt und Turnschuhe - erscheinen. sp

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort