"Auf die Aus- und Fortbildung kommt es an"
Saarbrücken. Oliver Roy Wermann legt Wert darauf, die Ergebnisse des dritten Pflegeberichts differenziert zu betrachten. Der leitende Arzt im Bereich Pflege des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherungen (MDK) im Saarland sagt: "Ja, auch im Saarland ist die Pflege insgesamt etwas besser geworden
Saarbrücken. Oliver Roy Wermann legt Wert darauf, die Ergebnisse des dritten Pflegeberichts differenziert zu betrachten. Der leitende Arzt im Bereich Pflege des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherungen (MDK) im Saarland sagt: "Ja, auch im Saarland ist die Pflege insgesamt etwas besser geworden. Wir finden zum Beispiel kaum noch Pflegebedürftige mit einer vermeidbaren Unterernährung." Gleichwohl, schränkt Wermann ein, gebe es in einzelnen saarländischen Einrichtungen nach wie vor Risiken, die nicht beachtet werden: "Dort besteht die Gefahr, dass Menschen viel Gewicht verlieren, obwohl es hätte verhindert werden können."Um die Qualität der Pflege langfristig zu erhöhen, müssten die Prüfinstrumente verbessert werden: "Wir müssen noch häufiger vor Ort, direkt am Bett, kontrollieren. Zudem sollten wir die Bewertung in Pflegeberichten überdenken: Kann eine einzelne Note wirklich die gesamte Qualität eines Heims beschreiben?" Ohnehin falle die Benotung in der Regel sehr gut aus, was Zweifel an ihrer Aussagekraft aufkommen lasse. Darüber hinaus müssten die Medizinischen Dienste enger mit den Pflegeanbietern zusammenarbeiten. Im Saarland funktioniere der Austausch zwischen dem MDK und der Saarländischen Pflegegesellschaft gut.
Vor allem jedoch, sagt Wermann, müsse Pflege weiter professionalisiert werden: "Auf die Aus- und Fortbildung kommt es an." Deutschland habe in diesem Bereich Nachholbedarf, "während in Frankreich Pflegekräfte über ein hohes medizinisches Fachwissen verfügen und wichtige Ansprechpartner für Ärzte sind". Deshalb fordert Wermann, die medizinischen Inhalte in der Lehrzeit auszubauen - und die Ausbildung von Ärzten und Pflegern zu verzahnen: "Sie müssen früh lernen, gut zu kooperieren." gha
Foto: MDK