Athen lässt Europa schon wieder zittern

Athen/Berlin. Die Griechenland-Krise ist mit voller Wucht wieder ausgebrochen - nur wenige Tage nach dem vermeintlich entscheidenden Euro-Gipfel in Brüssel. Dessen Beschlüsse zu den Milliarden-Hilfen für Athen stehen wieder auf der Kippe

Athen/Berlin. Die Griechenland-Krise ist mit voller Wucht wieder ausgebrochen - nur wenige Tage nach dem vermeintlich entscheidenden Euro-Gipfel in Brüssel. Dessen Beschlüsse zu den Milliarden-Hilfen für Athen stehen wieder auf der Kippe. Ministerpräsident Giorgos Papandreou (Foto: dpa) hatte am Montagabend angekündigt, seinen Sparkurs und die Hilfszusagen dem griechischen Volk zur Abstimmung vorzulegen. Im übrigen Euro-Land sorgte dies für Alarmstimmung. Berlin sei völlig überrascht, hieß es in Regierungskreisen. Der Chef der Eurogruppe, Luxemburgs Regierungschef Jean-Claude Juncker, sagte, Papandreou habe seine Entscheidung für das Referendum nicht mit den Regierungschefs der anderen 16 Euro-Länder abgesprochen. Eine Mehrheit für die Sparauflagen in Griechenland ist höchst ungewiss.Die Bundesregierung kündigte für heute einen Krisengipfel vor dem G20-Treffen in Cannes an. Daran wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy sowie die Spitzen von EU, Europäischer Zentralbank, Internationalem Währungsfonds und Vertreter Griechenlands teilnehmen. "Deutschland und Frankreich sind entschlossen, gemeinsam mit ihren europäischen Partnern die vollständige und umgehende Umsetzung der Gipfelentscheidungen zu gewährleisten, die heute notwendiger sind denn je", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. An den Finanzmärkten löste die unerwartete Entwicklung Schockwellen aus: Der deutsche Leitindex Dax stürzte in der Spitze am frühen Nachmittag mehr als sechs Prozent ab. Auch der Kurs des Euro brach ein.

Eurogruppen-Chef Juncker fürchtet nach der Ankündigung der griechischen Volksabstimmung noch größere Nervosität und Unsicherheit an den Finanzmärkten. Sollten die Griechen den vereinbarten Rettungsplan ablehnen, so sei ein griechischer Staatsbankrott möglich, sagte er.

In Athen schmolz die knappe Regierungsmehrheit der Sozialisten gestern auf zwei Sitze zusammen. Abgeordnete riefen zur Bildung einer parteiübergreifenden Regierung auf. und Meinung dpa/dapd

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