Asche-Chaos: Zweifel am Sinn des Flugverbots

Frankfurt/Main. Aschewolken des isländischen Vulkans Grímsvötn haben den Flugverkehr in Deutschland massiv behindert. Flughäfen in Berlin, Hamburg und Bremen mussten gestern vorübergehend schließen. Ob dies wirklich nötig war, ist heftig umstritten. Insgesamt fielen rund 450 Flüge aus, davon vier am Flughafen Ensheim in Saarbrücken

Frankfurt/Main. Aschewolken des isländischen Vulkans Grímsvötn haben den Flugverkehr in Deutschland massiv behindert. Flughäfen in Berlin, Hamburg und Bremen mussten gestern vorübergehend schließen. Ob dies wirklich nötig war, ist heftig umstritten. Insgesamt fielen rund 450 Flüge aus, davon vier am Flughafen Ensheim in Saarbrücken. Vor allem war aber der Norden Deutschlands betroffen, Zehntausende mussten ihre Reisepläne umwerfen. Anders als bei dem Chaos durch den Vulkan Eyafjallajökull vor einem Jahr wurde das Flugverbot aber rasch wieder aufgehoben. Vom Deutschen Wetterdienst hieß es bereits gestern Vormittag, die Aschekonzentration in der Luft sei nicht mehr kritisch. Die Wolke ziehe Richtung Polen und Ostsee ab.In Deutschland darf bei mehr als zwei Milligramm Asche pro Kubikmeter Luft nicht mehr geflogen werden - es sei denn, Triebwerk- und Flugzeughersteller geben grünes Licht. Piloten und Opposition kritisierten den Umgang der Bundesregierung mit dem Vulkan-Asche-Problem. Ob eine Sperrung des Luftraums sicherheitstechnisch notwendig gewesen sei, bleibe unklar. Denn ein Grenzwert wie der bestehende sei nur belastbar, wenn er mit Tests untermauert werde, sagte der Sprecher der Pilotengewerkschaft Cockpit, Jörg Handwerg. "Das ist derzeit noch nicht der Fall." Die SPD-Fraktion im Bundestag bemängelte, dass die Arbeitsgruppe Flugzeugtechnik seit Herbst 2010 nicht mehr getagt habe, obwohl kein Ergebnis vorlag.

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sagte hingegen, da die Triebwerkshersteller die Flugsicherheit der Maschinen nur bis zu einer Asche-Konzentration von zwei Milligramm pro Kubikmeter Luft bescheinigen, könne er keine höheren Grenzwerte angeben. dpa/red

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