Medienzensur Das türkische Tal der Ahnungslosen

Istanbul · Die Türkei wirft deutsche Journalisten aus dem Land, die deutsch-türkischen Beziehungen steuern auf eine neue Krise zu – doch in den allermeisten türkischen Zeitungen und Fernsehsendern findet das Thema nicht statt.

Die Titelseiten und die Nachrichtensendungen wurden gestern vom türkischen Kommunalwahlkampf bestimmt. Darin drohte Präsident Recep Tayyip Erdogan der Oppositionspolitikerin Meral Aksener, sie ins Gefängnis werfen zu lassen. Die nationalistische Politikerin hatte dem Staatsoberhaupt vorgehalten, er verunglimpfe Millionen von Wählern regierungskritischer Parteien als Terroristen.

Auch eine Äußerung von Erdogan über eine Demonstration zum internationalen Frauentag in Istanbul am vergangenen Freitag war ein großes Thema: Erdogan schloss sich Vorwürfen an, die Demonstrantinnen hätten während des Protestzuges den Gebetsruf des Muezzin von einer nahen Moschee mit Pfiffen übertönt. Die Demonstrantinnen seien „Feinde des Gebetsrufes und der (türkischen) Fahne“, lautete deshalb gestern die Schlagzeile der regierungstreuen Zeitung „Star“.

Berichte über das neue Zerwürfnis mit Deutschland suchten die Leser dagegen vergeblich. 

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